Jubiläum

Österreichisches Wörterbuch: Die Unaussprechliche darf bleiben

„ÖWB“-Chefin Pabst und ÖBV-Chef Schulyok enthüllen das Cover von Boicut (v. r.)
„ÖWB“-Chefin Pabst und ÖBV-Chef Schulyok enthüllen das Cover von Boicut (v. r.) (c) ÖBV
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Neues Cover und alte Worte bei 70 Jahre „Österreichisches Wörterbuch“ in der Libelle.

Der Apfelsaft war der wohl einzige Verlierer des Abends. Er ist es nämlich, der am Ende verschwinden wird, wenn die 44. Auflage des „Österreichischen Wörterbuchs“ im Juni 2022 erscheinen wird. Aber so wollten es eben die Gäste, die am Donnerstagabend in der Libelle im MQ den 70. Geburtstag des „ÖWB“ feierten.

Chefredakteurin Christiane Pabst hatte drei Wörter präsentiert, die aus Platzgründen nicht mehr in der neuen Printausgabe vorkommen werden – die Gäste durften daraus ein Wort auswählen, das bleiben soll. Letztlich wurden es zwei – denn die Abstimmung zwischen Kinderjause und der Unaussprechlichen endete mit einem Unentschieden. Bei der Unaussprechlichen, so musste es den meisten Besuchern erst erklärt werden, handelt es sich übrigens um eine lange Damenunterhose, die man heute allerdings kaum mehr zu sehen bekommt.

So spröde ein Wörterbuch auf den ersten Blick sein mag, so unterhaltsam kann ein Abend sein, bei dem das Buch mit seinen mehr als 90.000 Begriffen im Mittelpunkt steht. Durch den Abend begleitete ORF-Moderatorin Teresa Vogl, es wurde unter anderem das Cover der 44. Auflage von Pabst und Maximilian Schulyok, Geschäftsführer des Österreichischen Buchverlags (ÖBV), enthüllt – eine Limited Edition, gestaltet vom Künstler Boicut, der sich dabei von Begriffen aus dem Buch inspirieren ließ. Fünf Euro pro verkaufter Ausgabe der speziellen Edition gehen an die „Kurier“-Lernhäuser, die kostenlose Lernhilfe und Nachmittagsbetreuung anbieten.

Ebenfalls vom Jubilar ließ sich Autor und Poetry Slammer Elias Hirschl inspirieren, der als Showeinlage das österreichische ABC durchdeklinierte. Inklusive D wie Deka – eine Maßeinheit, die ausschließlich an den Feinkosttheken in österreichischen Supermärkten verwendet wird. Und F wie die Wurst, die in Wien Frankfurter und in Frankfurt Wiener heißt – was Hirschl an eine groß angelegte Wurstverschwörung glauben lässt.

Die steht allerdings noch nicht im „ÖWB“. Aber wer weiß, vielleicht wird sie ja beim nächsten Jubiläumsfest in ein paar Jahren hineingewählt. (eko)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 25.09.2021)

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