Kunstwerte

Zusammenrücken

Die Satellitenmessen sind wichtiger Bestandteil der Art Basel Week. Pandemiebedingt waren teils neue Locations erforderlich. Die Branche rückt zusammen.

Außergewöhnliche Zeiten erfordern außergewöhnliche Maßnahmen: Das hat seit dem Ausbruch von Corona mehr denn je seine Gültigkeit. So auch bei der aktuellen Art Basel, oder genauer gesagt, bei den Satellitenmessen. Die „Liste“, die schon 1996 als Alternativschauplatz zur Art Basel ins Leben gerufen wurde und vor allem der jungen, experimentellen Kunst gewidmet ist, ist die älteste unter ihnen. 23 Mal logierte sie in der alten Bierbrauerei Warteck, in teilweise engen Räumen und einem noch beengteren Stiegenhaus. Die Kunst muss man sich dort über viele Stockwerke buchstäblich erarbeiten. Dass diese Location in Pandemiezeiten gänzlich ungeeignet ist, war den Veranstaltern schon im Herbst letzten Jahres klar. Also galt es, eine Alternative zu finden. Liste-Direktorin Joanna Kamm wandte sich kurzerhand an die große Schwester und fragte an, ob die Art Basel erlauben würde, ebenfalls in einer der Messehallen auszustellen. Solidarität innerhalb des Kunstmarktes ist eine der wenigen positiven Auswirkungen der Pandemie auf die Kunstszene. Sie zeigte sich schon im Vorjahr in Form von vielen Kooperationen der unterschiedlichsten Art. Und so ist heuer auch die Liste mit der Art Basel zusammengerückt und in die Nachbarhalle der Art Unlimited gezogen.

Übrigens auch die jüngste unter den Nebenmessen, die „June“, die erst 2019 aus der Taufe gehoben wurde und in den ehemaligen Räumlichkeiten von Freymond-Guth Fine Arts logierte. Sie ist heuer auf das Baseler Messegelände gezogen und via „Design Miami/Basel“ zu erreichen. Die Wahl dürfte nicht ganz glücklich sein, denn Besucher beklagen, dass der Zugang nicht ganz leicht zu finden ist. Das ist schade, denn die Messe bietet unter den Satelliten derzeit die spannendste Cutting-Edge-Kunst an.

Neues Setting.
Für die Liste bedeutete der Umzug auch, ein neues Messesetting zu erfinden. In der Brauerei ergab es sich von allein. In der großen, unpersönlichen Halle mussten Experten her. Den Auftrag bekam das belgische Architekturbüro Office. Die Architekten entschieden sich für einen kreisförmigen Grundriss mit Galerieständen sowohl am inneren als auch am äußeren Ring und einer separaten Plattform für großformatige Skulpturen in der Mitte. Das bietet mehr Raum zum Schauen, die Kunst muss aber auch in diesem größeren Setting bestehen. Fünf österreichische Galerien sind auf der Liste: Gianni Manhattan, Felix Gaudlitz, Shore, Sophie Tappeiner und VIN VIN. Sie gehören in der Wiener Szene zu den wichtigsten aufstrebenden Galerien. Es ist ihnen also zu wünschen, dass die Liste auch für sie zum Warteraum der Art Basel wird.

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