Nach dem unklaren Wahlergebnis steuert Deutschland auf zähe Koalitionsverhandlungen zu. Armin Laschet sollte seine Spielchen nicht übertreiben.
Nach diesem Votum blieb in Deutschland zunächst viel offen. Doch eines stand schon früh fest. Die Konservativen fuhren ihr schlechtestes Ergebnis seit 1949 ein - und rutschten im Laufe des spannenden Wahlabends nach anfänglichem Gleichstand dann doch immer weiter hinter die Sozialdemokraten zurück. Dass der glücklose CDU-Chef Armin Laschet daraus trotzdem einen Wählerauftrag zur Bildung einer „Zukunftskoalition" ableitete, ist eine Chuzpe.
Olaf Scholz hingegen hat die SPD zu einem Wahlergebnis geführt, das vor zwei Monaten noch niemand für möglich gehalten hätte.
Der pragmatische Finanzminister, den die eigene Basis als Parteichef abgelehnt hatte, strahlte die meiste Kompetenz aus. In allen Umfragen attestierten ihm die Deutschen die größte Kanzlerfähigkeit. Scholz gelang es, als Persönlichkeit zu punkten. Und so zog er in der finalen Duellsituation auch Wähler von der Linkspartei, den Grünen – und aus dem Lager der Union an. Laschet indes bediente lediglich die konservative Kernklientel. Für bürgerliche Liberale war er nicht wählbar, sie machten ihr Kreuz bei der FDP, die ein starkes zweistelliges Resultat erreichte.