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Wie Graz kommunistisch wurde

Ernest Kaltenegger (li.) machte die KPÖ groß, Elke Kahr (re.) ist nun noch erfolgreicher.
Ernest Kaltenegger (li.) machte die KPÖ groß, Elke Kahr (re.) ist nun noch erfolgreicher.APA/ERWIN SCHERIAU
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ÖVP-Stadtchef Siegfried Nagl verspekulierte sich mit dem Wahltermin. Elke Kahr wird mit der KPÖ Erste und könnte mit einer linken Koalition die Geschicke der Stadt leiten. Aber wie wurde das möglich?

Ob Rot, Blau oder Schwarz – das Bürgermeisteramt in Graz wurde schon von Politikern verschiedenster ideologischer Herkunft bekleidet. Dass im Jahr 2021 mit Elke Kahr eine Kommunistin Stadtoberhaupt wird, dachten trotz der wiederholten Achtungserfolge der KPÖ aber dann doch die wenigsten. Doch genau darauf stehen die Zeichen nach der Wahl vom Sonntag. Nach einer Wahl, bei der sich Langzeitbürgermeister Siegfried Nagl von der ÖVP schwer verspekuliert hat. Aber warum ist die KPÖ in Graz so erfolgreich, und wie kann man den Absturz Nagls, der am Sonntag zurücktrat, erklären?

Ich bin „mehr als überrascht“, sagte Kahr am Sonntag nach der Hochrechnung. Sie versprach „ein Graz, in dem jeder Platz haben muss“. Seit 1983 ist die heute 59-Jährige KPÖ-Mitglied, bereits bei den Wahlen 2012 und 2017 hat sie als Spitzenkandidatin Achtungserfolge feiern können. Nun ist sie erstmals Erste: Die KPÖ kommt laut einer Prognose vom Sonntagabend auf 28,9 Prozent der Stimmen (plus 8,6), die ÖVP nur noch auf rund 25,7 (-12,1). Kahr will nun Gespräche mit Grünen und SPÖ über eine gemeinsame Koalition führen. Mit der ÖVP schloss sie eine solche fixe Übereinkunft aus, während man in Teilbereichen miteinander reden könne.

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