FPÖ und Impfskeptiker liegen in impfskeptischen Gemeinden um gut ein Fünftel über ihrem Gesamtergebnis. SPÖ und Grüne schnitten bei Geimpften besser ab.
Je geringer die Durchimpfungsrate in der Gemeinde, desto stärker fiel das Ergebnis von FPÖ und MFG bei der oberösterreichischen Landtagswahl aus. Konkret liegt das Ergebnis der Freiheitlichen sowie der impfskeptischen Partei Menschen-Freiheit-Grundrechte in den Gemeinden mit der niedrigsten Durchimpfung um gut ein Fünftel über ihrem Gesamtergebnis. SPÖ und Grüne schnitten dagegen in den Gemeinden mit höherer Durchimpfung besser ab.
Bei der ÖVP gibt es zwar ebenfalls ein Gefälle zwischen Gemeinden mit hoher und niedriger Durchimpfung, es ist allerdings deutlich weniger stark ausgeprägt als bei FPÖ und MFG.
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Für die Berechnung wurden die Gemeinden entsprechend ihrer Durchimpfungsrate in vier gleich große Gruppen geteilt. Im Viertel der Gemeinden mit der niedrigsten Durchimpfung liegt unter anderem das oberösterreichische Impf-Schlusslicht Auerbach. Hier ist nur gut ein Drittel der Bevölkerung vollständig geimpft - ein Wert, der in Österreich nur noch von Spiss in Tirol und Stall im Mölltal unterschritten wird. In Auerbach landete die MFG mit gut 13 Prozent auf Platz drei hinter der FPÖ (28 Prozent). Ähnlich niedrig ist die Durchimpfung in Feldkirchen bei Mattighofen. Auch hier schaffte MFG den dritten Platz mit knapp elf Prozent hinter der FPÖ mit 34.
7,5% für MFG in 110 Gemeinden mit niedrigster Durchimpfung
In Summe kommt MFG in den 110 Gemeinden mit der niedrigsten Durchimpfung auf 7,5 Prozent, liegt also um ein Fünftel besser als im Landesschnitt (6,2 Prozent). In den Gemeinden mit der höchsten Durchimpfung schaffte die Impfskeptikerpartei dagegen nur 5,7 Prozent. Die FPÖ liegt in den impfskeptischen Gemeinden mit 23,6 Prozent ähnlich deutlich über dem Landesschnitt von 19,8 Prozent.
Bei SPÖ, Grünen und Neos ist das Bild umgekehrt: Sie schneiden in den Gemeinden mit höherer Durchimpfung besser ab. Hier kommt die SPÖ auf über 20 Prozent, während sie im Landesschnitt nur 18,6 Prozent erreichte. Die Grünen schafften in den 100 Gemeinden mit den meisten Vollimmunisierten 14,2 Prozent, im Landesschnitt nur 12,3 Prozent. Etwas besser liegt in den Gemeinden mit der niedrigsten Durchimpfung auch die ÖVP. Sie erreicht hier 41,4 Prozent und liegt somit um ein Zehntel über dem Landesergebnis von 37,6 Prozent. In den Gemeinden mit der höchsten Durchimpfung lag sie mit 37,5 Prozent aber nur unwesentlich unter ihrem Gesamtergebnis.
Wels bleibt blau, Steyr rot, Linz wählt noch einmal
Der Blick auf die größten Städte des Bundesland offenbar ebenfalls Unterschiedliches: In der zweitgrößten Stadt, Wels, eroberte die FPÖ vor sechs Jahren den Bürgermeister-Sessel im ersten Wahlgang. Heuer holte sich Amtsinhaber Andreas Rabl bei der Direktwahl 60 Prozent und erspart sich damit die Stichwahl.
Gleiches gelang Markus Vogl in Steyr. Der Sozialdemokrat, bis vor wenigen Monaten in Wien im Nationalrat vertreten, konnte problemlos in die Fußstapfen von Langzeitbürgermeister Gerald Hackl (SPÖ) treten. Mit knapp 52 Prozent setzte er sich schon in Runde eins der Direktwahl durch. Die rund 44 Prozent für die SPÖ bei der Gemeinderatswahl bedeuten ein Plus und ebenfalls Platz eins.
Dagegen muss in Linz SPÖ-Bürgermeister Klaus Luger in die Ehrenrunde. Er verpasste die "Absolute" am Sonntag trotz Gewinnen der Roten im Gemeinderat bei gleichzeitigem Absturz der FPÖ recht deutlich. Allerdings ist ein Sieg Lugers bei der Stichwahl wohl nur Formsache, erhielt er doch knapp 44 Prozent, während sein Herausforderer, VP-Vizebürgermeister Bernhard Baier nur eine Basis von rund 16,5 Prozent vom Sonntag mitnimmt.
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(APA/Red.)