Linzer Musikthteater

Schönes Scheitern von Bohemiens

Landestheater Linz / Barbara Palffy
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Es dauert, bis sich die Neuproduktion von „La Bohème“ in Linz vom modischen Video-Zauber freispielt. Doch zuletzt gewinnt Puccinis Seelendrama scharfe Konturen.

So verspielt oder übertrieben kann das Lotterleben in einer Pariser Künstler-WG gar nicht gezeigt werden, dass Anlaufschwierigkeiten oder Premierennervosität nicht auch im Linzer Musiktheater zu bemerken gewesen wären. In der mickrigen Mansarde, die mit ihrem Wellblech und Plexiglas eher einer Würstelbude gleicht, geht ohne Video gar nichts. Denn zu den vier Bohemiens in Giacomo Puccinis Oper „La Bohème“ gesellt sich ein Kameramann, dessen Aufnahmen so recht und schlecht auf eine weiße Wand projiziert werden.

Zu sehen ist das Künstlerleben en détail: langweilen, blödeln, trinken, einrauchen. Das Bühnenbild (von Sabine Mäder) besteht aus einer Art Baukastensystem von Containern, wie bei Flüchtlingsquartieren. Als wollte man mit dem Holzhammer mitteilen, hier handle es sich nicht um einen Rand der Gesellschaft, sondern um deren äußerstes Ende. Arte Povera als Rezept und Konzept. Erzählt wird von den armseligen Seiten des Lebens und vom Scheitern schlechthin.

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