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Bericht: CIA wollte Assange entführen und töten

Julian Assange
Julian Assange(c) APA/AFP/JUSTIN TALLIS (JUSTIN TALLIS)
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Zu den in den höchsten Ebenen der Administration des damaligen US-Präsidenten Trump diskutierten Szenarien soll auch ein mögliches Feuergefecht im Herzen Londons gehört haben.

2017 war der US-Auslandsgeheimdienst offenbar zu allem bereit, um Wikileaks-Gründer Julian Assange in die Hände zu bekommen. Laut der Nachrichtenseite "Yahoo! News", die sich auf die Aussagen von etwa 30 ehemaligen Regierungsbeamten und Geheimdienstmitarbeitern in Washington bezieht, seien in den höchsten Ebenen der Administration des damaligen US-Präsidenten Donald Trump auch Pläne diskutiert worden, die die Entführung und Tötung von Assange beinhaltet hätten.

So habe zu den diskutierten Szenarien auch ein mögliches Feuergefecht im Herzen Londons zwischen US-amerikanischen und britischen Geheimdienstlern auf der einen Seite und russischen Agenten auf der anderen Seite gehört, falls die Russen versucht hätten, Assanges Flucht zu organisieren, zitierte die Nachrichtenagentur ANSA aus dem Bericht. Aus Angst vor einer internationalen Krise mit unvorhersehbaren Folgen und Problemen mit Großbritannien, sei dies aber wieder verworfen worden.

Ausgegangen seien die Planungen von Mike Pompeo, dem damaligen CIA-Chef und späteren US-Außenminister. Pompeo sei vom Wunsch nach Vergeltung für das CIA-Datenleck, das von Wikileaks aufgedeckt worden war, beseelt gewesen, heißt es in dem Bericht weiter. So habe Pompeo den Befehl ausgegeben Assange wie einen ausländischen Spion zu behandeln. Außerdem hätte es in der zweiten Jahreshälfte 2017 Berichte gegeben, dass Russland die Flucht Assanges, der seit 2012 als politischer Flüchtling in der ecuadorianischen Botschaft in London lebte, vorbereite.

"Als amerikanischer Staatsbürger finde ich es absolut empörend und beschämend, dass unsere Regierung die Entführung oder Ermordung von jemandem ohne Gerichtsverfahren in Betracht gezogen haben könnte, einfach weil er die Wahrheit gesagt hat, indem er echte Informationen veröffentlicht hat", kommentiert einer der Anwälte Assanges, Barry Pollack, den Bericht. Er hoffe daher, dass diese schockierenden Entwicklungen von jenem britischen Gericht geprüft würden, das über die Auslieferung von Assange an die USA entscheidet. Die USA werfen Assange Verstöße gegen das Spionagegesetz vor, weil er der ehemaligen Soldatin Chelsea Manning half, US-Staatsgeheimnisse zu veröffentlichen.

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