Was in den heimischen Bädern angesagt und ausgemustert ist. Und was immer öfter still und heimlich installiert wird.
An den Farben lassen sich bei Bädern die Jahrzehnte erkennen, an den Fugen die Jahre. Während die pinken, pistaziengrünen, gelben quadratischen Kacheln der 1950er- und 60er-Jahre bei manchen Vintagefans schon wieder Kultstatus genießen, muss das „Bahama-Beige“ der 1970er darauf wohl noch eine Weile warten, genauso wie die weißen Fließen mit roten Fugen und Armaturen. Derzeit dominieren in den Bädern Naturtöne, die wir – jetzt – als zeitlos empfinden. Die Größe der Fliesen hat in den vergangenen Jahren kontinuierlich zugenommen – und nimmt auch jetzt nur dann ab, wenn es um das Setzen von Kontrasten geht. „Grundsätzlich lautet das Motto ,so wenige Fugen wie möglich‘“, weiß Kathrin Einwaller, Geschäftsführerin des gleichnamigen Ateliers. Das gelte auch für die Böden, wo etwa der klassische Terrazzo oder hochwertige Kunststoffböden als fugenlose Alternative ein Revival erleben. Was auch ihrer Zunft Freude macht, „denn damit spart sich der Architekt den Fliesenteilungsplan“, wie sie lachend hinzufügt.

Dass Fliesen heute wirklich groß sein dürfen, berichtet auch Martin Gramser, Geschäftsführer von M&G Bad&Raum: „Da ist die Entwicklung inzwischen bis zu drei Meter großen Fliesen fortgeschritten, normal sind 1,5 Meter mal ein Meter.“ Und der ganz große Luxus kommt überhaupt in einem Stück daher, wie Heinz Glatzl, Partner von Mayr-Glatzl Innenarchitektur, weiß: „Es gibt ein Revival von Stein in richtig großformatigen Platten aus richtig hochwertigen Materialien.“ Die sehen au naturel schon wunderbar aus, können aber bei besonders großzügigen Budgets noch einmal spektakulärer eingesetzt werden: „Etwa indem man Naturstein- oder Bleikristallplatten von Breitwieser hinterleuchtet“, nennt Einwaller ein Beispiel. Dabei kann man in Preislagen von 1000 Euro pro Quadratmeter landen, etwas günstiger, aber immer noch gut aussehend sind Spachtelungen oder gemusterte Wet-Tapeten, die man laut Glatzl durchaus in Nassräumen verwenden kann. „Vielleicht nicht unbedingt in der Dusche, aber im Spritzwasserbereich sind sie kein Problem und bringen mehr Grafik ins Bad.“