Republik Srpska

Korruption: Technischer statt medizinischer Sauerstoff an Klinik geliefert

Im serbischen Teil Bosniens versorgte die Firma TGT die Klinik von Banja Luka mit technischem anstatt medizinischem Gas. Ein lukrativer, aber illegaler Deal, den auch Politiker einfädelten.

Während Milorad Dodik, der Vertreter der Serben in der bosnischen Staatsführung, mit der Bildung eigener Streitkräfte der Republika Srpska droht, wird ihr Verwaltungszentrum Banja Luka seit Tagen von der sogenannten "Sauerstoffaffäre" erschüttert. Wie Bürgermeister Drasko Stanivukovic enthüllte, wurde das städtische Klinikzentrum nämlich mit technischem anstatt medizinischem Sauerstoff versorgt.

Die in Laktasi, dem Heimatort von Dodik ansässige Firma TGT Tehnogas, die vom ehemaligen Innenminister Stanislav Cadjo, geleitet wird, besitzt laut Medienberichten auch gar keine Genehmigung der bosnischen Arzneimittelagentur, weshalb der Firma am Montag ein weiterer Vertrieb von Gas für medizinische Zwecke untersagt wurde. Cadjo ist ein Spitzenfunktionär der Partei SNSD von Dodik.

Eine ähnliche Praxis war zuvor bereits im Krankenhaus von Trebinje im Südosten des Landes festgestellt worden.

Mit der "Sauerstoffaffäre" befasst sich seit Montagabend auch die Sonderabteilung der Staatsanwaltschaft in Banja Luka, die für die Bekämpfung von Korruption und Organisierter Kriminalität zuständig ist. Der bosnisch-serbische Premier Radovan Viskovic erklärte am Dienstag, dass die Gasproben aus dem Klinikzentrum nun in einem Labor in Belgrad untersucht würden. Nach den geltenden Gesetzen wäre dafür allerdings nur die bosnische Arzneimittelagentur zuständig.

Medienberichten zufolge hatte die Firma TGT Tehnogas mit dem Klinikzentrum in Banja Luka für das laufende Jahr die Gaslieferungen im Wert von 900.000 Euro vereinbart.

(APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.