Wettbewerb

BWB stimmt AGM-Übernahme durch Metro nicht zu

PEROUTKA Guenther / WB
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Wettbewerbshüter werden Antrag auf Prüfung des  Zusammenschlusses an Kartellgericht stellen.  AGM/Metro hätten keine Maßnahmen angeboten, um bestehenden wettbewerbliche Bedenken auszuräumen.

Metro Österreich stößt beim Vorhaben, die zu Adeg gehörenden C&C Abholgroßmärkte (AGM) mit neun ausgewählten AGM-Großmärkten und die AGM-Firmenzentrale in Salzburg sowie deren Mitarbeiter zu übernehmen, auf Widerstand. Die Bundeswettbewerbsbehörde BWB reicht die Causa nach einer umfassenden Marktbefragung zur vertieften Prüfung an das Kartellgericht weiter.

„Aufgrund wettbewerblicher Bedenken ist nach Auffassung der BWB das Zusammenschlussvorhaben in seiner derzeitigen Form nicht Freigabe-fähig. Die Anmelder haben keine Maßnahmen angeboten, um die bestehenden wettbewerblichen Bedenken der BWB auszuräumen“, teilte die Behörde am Mittwoch mit.

Das ist der Plan: Den Besitzer sollen neun AGM-Großhandelsmärkte wechseln, nämlich die Standorte Bludenz, Graz, Hartberg, Klagenfurt, Liezen, Neusiedl, Spittal an der Drau, St. Pölten und Wiener Neustadt. Rewe trennt sich nicht von den AGM-Standorten in Hohenems, Lauterach und Wien Floridsdorf. Von der Transaktion unberührt bleibt die Adeg Zell am See GmbH mit fünf C&C-Märkten unter der Marke "AGM" in Salzburg und Tirol sowie Adeg Wolfsberg mit zwei C&C-AGM-Märkten.

Metro Cash & Carry betreibt bisher in Österreich zwölf Großmärkte mit einer Gesamtverkaufsfläche von rund 140.000 Quadratmetern und beschäftigt rund 2000 Vollzeitarbeitskräfte, davon mehr als 100 Lehrlinge. Mit dem Weiterbetrieb der AGM-Standorte und dem Ausbau des Belieferungsgeschäftes möchte der Großhändler die Kompetenz im Gastro-Großhandel mit Fokus auf die Hotellerie, Gastronomie und Gemeinschaftsverpflegung vertiefen. Der Marktanteil würde sich mit der Transaktion von 18 auf 22 Prozent erhöhen.

Eine erste Online-Befragung der BWB lief von 2. bis 13. September. 65 Fragen ergingen an zehn Vollsortiment-Wettbewerber von Metro und AGM. "Die Wettbewerber äußerten überwiegend stärkere Bedenken", hieß es bereits vor zwei Wochen. Eine zwischen 3. und 16. September laufende zweite Online-Befragung mit 87 Fragen schickte die BWB an rund 1200 kleine und große Kunden des Lebensmittelgroßhandels.

„Die Ergebnisse der Marktbefragung sowie Stellungnahmen und Gespräche mit Wettbewerbern und Kunden ergaben, dass die auf Basis des Standpunktes aus 2011 aufgekommenen Bedenken hinsichtlich hoher Marktanteile der Zusammenschlusswerber weiter bestehen bleiben“, so die Behörde. Werde dem Standpunkt der BWB gefolgt, so sei bei sämtlichen AGM-Standorten die Marktbeherrschungsvermutung mit signifikanten Zuwächsen erfüllt. Selbst wenn man annehmen würde, dass Zustell- und Abholgroßhandel einen gemeinsamen Markt bilden, gäbe es eine Reihe von regionalen Märkten mit wettbewerbliche Bedenken. Weiters gebe es aufgrund der hohen Konzentration in den österreichischen Lebensmittelmärkten "überregionale Bedenken" gegen zukünftige schrittweise externe Marktanteilszuwächse ("Salamitaktik") und den möglichen Wegfall regionaler Diversität im Sortiment und lokaler Wertschöpfung durch globale Einkaufsstrategien.

Laut BWB haben Metro und die Rewe-Tocher AGM keine Maßnahmen angeboten, um die bestehenden wettbewerblichen Bedenken auszuräumen. An der anvisierten Übernahme hatten Mitbewerber, unter anderem die Kastner-Gruppe, in den vergangenen Wochen scharfe Kritik geäußert.

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