Plagiatsvorwürfe

Ex-Ministerin Aschbacher kann Magistertitel behalten

Christine Aschbacher war kaum ein Jahr im Amt.
Christine Aschbacher war kaum ein Jahr im Amt.(c) APA
  • Drucken

Die FH Wiener Neustadt stellte das Verfahren rund um die Diplomarbeit ein. Bei der Dissertation von Ex-Ministerin Aschbacher (ÖVP) prüft die Uni Bratislava aber noch.

Vergangenen Jänner trat die damalige Arbeitsministerin Christine Aschbacher (ÖVP) zurück. Grund dafür waren Plagiatsvorwürfe betreffend zwei ihrer wissenschaftlichen Arbeiten: Einerseits Aschbachers Diplomarbeit, die sie 2006 an der FH Wiener Neustadt verfasste. Andererseits ihre Dissertation an der Technischen Uni Bratislava, die die damalige Ministerin 2020 eingereicht hatte und zur „Causa Seepocken“ wurde.

Am Mittwochabend gab die FH Wiener Neustadt bekannt, dass das Prüfverfahren eingestellt wurde. Aschbacher darf ihren Magistertitel behalten. „Bei detaillierter Prüfung unter Berücksichtigung aller damaligen Rahmenbedingungen wurden zwar Mängel bei der Einhaltung der Standards guter wissenschaftlicher Praxis festgestellt; eine bewusste und gezielte Täuschungsabsicht wurde jedoch nicht nachgewiesen“, hieß es von der FH.

Für das Prüfverfahren war die Österreichischen Agentur für wissenschaftliche Integrität verantwortlich. Das Verfahren an der TU Bratislava läuft noch. Aschbacher hatte bereits im Jänner alle Vorwürfe zurückgewiesen.

Der Blogeintrag des Plagiatsforschers

Zum Hintergrund: Ihren Anfang nahm die Geschichte mit einem Blogeintrag des Plagiatsforschers Stefan Weber. Er hatte die im Jahr 2006 an der Fachhochschule Wiener Neustadt eingereichte Diplomarbeit der Ministerin zum Thema „Key Account Management“ untersucht. Sein Urteil fiel vernichtend aus. Die Arbeit sei „eine einzige wissenschaftliche Katastrophe“. Er sprach von Plagiaten, falschen Zitaten und mangelnden Deutschkenntnissen. Weber nahm sich auch die an der TU Bratislava eingereichte Dissertation der türkisen Ministerin zum Thema „Entwurf eines Führungsstils für innovative Unternehmen“ vor. Das Ergebnis war ein ähnliches. Die zuständigen Hochschulen kündigten Prüfungen an.

Für Ärger sorgte vor allem auch das Abgabedatum der Dissertation: Der 31. 5. 2020. Da war Aschbacher schon Ministerin und die Coronakrise stellte das Land auf den Kopf. Es folgte der Rücktritt.

(red.)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.