Nach zwei Tagen intensiver Verhandlungen ist ein Abkommen zur Deeskalation erreicht worden. Der Kosovo will Sondereinheiten der Polizei von der Grenze abziehen und Straßensperren aufheben.
Serbien und der Kosovo haben ihren Grenzstreit um die gegenseitige Anerkennung von Nummernschildern nach EU-Angaben vorerst beigelegt. "Wir haben einen Deal!", schrieb der Westbalkan-Beauftragte der EU, Miroslav Lajcak, am Donnerstag auf Twitter. Nach zwei Tagen intensiver Verhandlungen sei ein Abkommen zur Deeskalation der Spannungen erreicht worden. Der Kosovo sagte demnach zu, Sondereinheiten der Polizei von der Grenze abzuziehen und Straßensperren aufzuheben.
Damit scheint die Gefahr einer gewaltsamen Eskalation zunächst gebannt. Die NATO-geführte KFOR-Schutztruppe soll nach der von Lajcak verbreiteten Erklärung für eine "sichere Umgebung und Bewegungsfreiheit" sorgen. Eine Arbeitsgruppe mit Beteiligung von EU-Vertretern soll binnen sechs Monaten eine dauerhafte Lösung erarbeiten.
Bizarrer Streit um Nummernschilder
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hatte bei einer Reise nach Pristina und Belgrad zwischen beiden Regierungen vermittelt. Zeitgleich fanden Gespräche mit Unterhändlern beider Seiten in Brüssel statt.
Hintergrund der Spannungen ist ein bizarrer Nummerntafelstreit zwischen dem seit 2008 unabhängigen Kosovo und Serbien, der völlig aus dem Ruder zu laufen drohte. „Presse“-Korrespondent Thomas Roser schilderte die verzwickte Situation: Weil Serbien außer der Eigenstaatlichkeit auch die KFZ-Zeichen seiner Ex-Provinz nicht anerkennt, müssen kosovarische Kraftfahrer schon seit einem Jahrzehnt bei Fahrten ins Nachbarland die Nummernschildern ihrer Vehikel abmontieren – und gegen provisorische serbische Kennzeichen eintauschen. Anfang vergangener Woche zog Prishtina nach – und erklärte die serbischen KFZ-Zeichen für illegal. Danach eskalierte die Lage.
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(APA/AFP)