Kolumne

Einzigst Goethe darf das

Sprechblase
SprechblaseClemens Fabry
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Sprechblase Nr. 411. Warum man aktuell in Größenordnungen denkt.

Es ist tatsächlich nicht einfach, auf Gewinne, auf Steigerungen, auf Wachstum aufmerksam zu machen. Die Superlative sind erledigt, die Hyperlative aufgebraucht. Selbst vom Quantensprung will niemand mehr hören. Die wohl einzigste Form, mit der man aktuell im Businesssprech auf sich aufmerksam machen kann, ist der Hinweis – Achtung, Sprechblase –, etwas sei „um Größenordnungen“ mehr/besser/wertvoller oder lapidar: größer.

Größenordnungen sind eine dankbare Kategorie, denn zwischen den Größenordnungen Yotta (Y/1024), Zetta (Z/1021), Exa (E/1018) und Atto (a/10-18), Zepto (z/10-21), Yocto (y/10-24) finden sich nur Auskenner zurecht. Alles eine einzige Verwirrung.

Apropos einzig. Wer oben über „einzigste“ gelacht hat, sollte wissen, sogar Goethe hat es verwendet. Zugegeben: Das war 1775 und er offenbar ziemlich verliebt.

In den Sprechblasen spürt Michael Köttritsch, Leiter des Ressorts "Management & Karriere" in der "Presse", wöchentlich Worthülsen und Phrasen des Managersprechs auf und nach.

Die gesammelten Kolumnen finden Sie hier.

("Die Presse" Ausgabe von 11. September 2021)

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