Interview

Jan Assmann: „Ich bin nicht gläubig, aber religiös“

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Ist Religion eine Illusion, eine unbestreitbare Wahrheit oder etwas Drittes? Ein Gespräch mit dem großen Kulturwissenschaftler Jan Assmann – über die Irrtümer der Theologen, fromme Heiden und moralische Atheisten.

Die Presse: „Wenn Gott nicht existierte, müsste man ihn erfinden“, hat Voltaire gesagt. Ist religiöser Glaube eine Illusion, die wir zum Leben brauchen?

Jan Assmann: Ob es Gott gibt, ist eine offene Frage. Auf jeden Fall gibt es ihn nicht, weil wir ihn brauchen. Wir sollten Gott nicht auf seine Funktion reduzieren. Es mag ja hundertfach bestätigt sein, dass der Glaube an ihn guttut. Es gibt sogar Untersuchungen, die zeigen, dass Gläubige weniger oft an Krebs erkranken. Aber das führt alles zu einer billigen Funktionalisierung: Religion als „gesunde Sache“. Das sagt gar nichts über ihre Wahrheit.

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