Papua-Neuguinea

Armenhaus wird seine Luxus-Staatskarossen nicht los

Archivbild eines Maserati-Modells.
Archivbild eines Maserati-Modells.REUTERS
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Die Regierung in Port Moresby hat alle Mühe, das Fiasko um die für den Asien-Pazifik-Gipfel 2018 angeschafften Luxuswagen Typ Maserati zu erklären. Hunderte weitere Autos sind seither verschwunden.

Der arme pazifische Inselstaat Papua-Neuguinea nördlich von Australien bleibt auf fast 40 Maseratis mit niedrigem Kilometerstand sitzen, die die Regierung einst für den Asien-Pazifik-Gipfel, der dort 2018 in der Hauptstadt Port Moresby stattfand, um gut fünf Millionen Euro gekauft hatte – dazu etwa 700 andere Autos, meist Geländewagen. Damit chauffierte man Staatsgäste - die Maseratis zumindest konnten indes außerhalb der Hauptstadt wegen schlechter Straßen kaum fahren.

Die Beschaffung war schon im Vorfeld umstritten, nicht nur, weil das tropische Land mit seinen geschätzt neun Millionen Einwohnern eben sehr verarmt und unterentwickelt ist (zuletzt Rang 155 von 189 auf dem UNO-Entwicklungsindex), sondern auch, weil in den Monaten zuvor viele Medikamente im Land ausgegangen waren, es einen großflächigen Ausbruch von Kinderlähmung sowie ein schweres Erdbeben im gebirgigen Landesinneren gegeben hatte.

Reuters

Die Maseratis (Modell Quattroporte), die per Flugzeug eingeflogen wurden, sowie mehrere Luxuswagen Marke Bentley sorgten nicht zuletzt wegen der Kritik und negativen Berichterstattung darüber auch bei manchen Gästen des zweitägigen Apec-Gipfels für Unbehagen. Mehrere Staatschefs, Minister und Diplomaten weigerten sich, in diesen Autos gefahren zu werden.

Rund 280 Autos futsch

Die Regierung erwiderte auf Kritik und Spott, man könne die Autos später leicht verkaufen. Bisher funktionierte das aber nur mit zwei (!) Maseratis. Sogar Diplomaten des Landes, etwa in Australien, wollen diese Autos nicht haben. Von den 700 übrigen Pkw seien etwa 280 „verschwunden“; sie wurden wohl unter der Hand verscherbelt.

AAP

Finanzminister John Pundari bezeichnete die Anschaffung der Autos bereits als großen Fehler, wie er dem »Post Courier«, Papua-Neuguineas größter Tageszeitung sagte. Den Verkauf habe man sich leichter vorgestellt. Für Landsleute dürfte ein Kauf nicht nur wegen der großen Armut kein Thema sein. Wie der „Spiegel“ schreibt, gebe es in ganz Papua-Neuguinea keinen Maserati-Händler, der eventuell Reparaturen durchführen könnte. Dazu müsste man tatsächlich schon nach Australien.

(Ag./wg)

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