Oder: Warum Grüne und Neos Selfies brauchen und wer dabei das Handy halten muss.
Das letzte Ass in den Verhandlungen um die mit Spannung erwartete Steuerreform haben die Grünen gar nicht ausgespielt. Ein Selfie von Werner Kogler und Beate Meinl-Reisinger hätte den Verhandlungen mit dem deutlich größeren Koalitionspartner ÖVP vielleicht noch eine neue Richtung geben können. Gemessen an der unglaublichen Wirkung, die das auf den sozialen Medien verbreitete Foto der deutschen Grünen und Liberalen in dieser Woche entfaltet hat, wäre es ein Wunder, würde die österreichische Innenpolitik nicht bald nachziehen. Ein Bündnis der Kleinen, die dann für die nächsten Koalitionsverhandlungen gar nicht mehr so klein wären.
Allerdings taugt das einigermaßen bemühte Etikett der Zitrus-Koalition (Limette und Zitrone) für Grüne und Neos nicht. Pink ist in Farbkombinationen mit grün deutlich schwieriger unterzubringen als mit dem gelb der FDP. Grapefruit statt Zitrone wäre schon eine Variante, allerdings ist das knallige Neos-Pink vom Rosa der Grapefruit schon recht weit entfernt. Überhaupt ist zitrus abseits der Orange doch eine recht saure Angelegenheit, als Chiffre für ein politisches Bündnis wenig verlockend. Da sich die Wählerschaft der Grünen und Liberalen überwiegend aus den Jüngeren speist, böte sich ein ganz anderer Begriff an: Nintendo-Koalition. Denn die beiden Controller der Konsole Switch sind grün beziehungsweise pink. Und sollten die beiden kleineren Partner mit der ÖVP in ein Dreierbündnis gehen, ist die Konsole selbst schwarz. Klingt doch um einiges frischer als die für die Variante bemühte Dirndl-Koalition. Übrigens, mit türkis schlägt sich grün und pink optisch so, dass sich ein solches Bündnis schon aufgrund der Farben ausschließt.