Leitartikel

Das Ende der konservativen Hegemonie

Olaf Scholz lässt die Kleinen vorsondieren.
Olaf Scholz lässt die Kleinen vorsondieren.REUTERS
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In Deutschland stehen die Zeichen auf eine Ampelkoalition. Damit verschöbe sich auch in Europa die Balance nach links. Im Schrumpfverein der EVP aber stiege der Stellenwert von Sebastian Kurz.

Bis zur Zielankunft im Berliner Kanzleramt kann es noch ein paar Wochen dauern. Doch der Zug ist abgefahren in Richtung einer Ampelkoalition. SPD-Kandidat, Olaf Scholz, ließ die Kleinen schon einmal im Hof vorsondieren. Am Sonntag will der sozialdemokratische Finanzminister selbst in die Gespräche einsteigen. Grüne und Liberale sollen die Zitrusfrische ins neue Kabinett bringen, die bisherigen Oppositionsparteien stehen am ehesten für Aufbruch und haben am besten bei Erstwählern abgeschnitten. Von der rekonvaleszenten SPD, die zu Sommerbeginn noch mit 15 Prozent auf der Umfrage-Intensivstation lag, sind auch nach ihrer wundersamen Wiedererweckung durch Olaf „Lazarus“ Scholz keine Energieanfälle und Ideen-Feuerwerke zu erwarten.

Der Titel für den politischen Entwicklungsroman steht schon fest: Die „Fortschrittskoalition der Wahlsieger“ soll das rot-grün-gelbe Experiment heißen. Beim Plot hakt es noch. Vor allem in Steuer-, Umwelt- und Sozialfragen liegen FDP und Grüne diametral auseinander. Doch die beiden Parteien haben sich schon vor der Wahl in Kleingruppen auf die Suche nach rhetorischem Zaubersalz begeben, um die Unterschiede verschwinden zu lassen. Ihnen ist klar gewesen, dass sie höchstwahrscheinlich gemeinsam in einer Regierung landen – unter Führung der SPD oder der Union.

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