„Ich wäre ja gern eine Vagabundin“: Elke Kahr, Chefin der Grazer KPÖ und möglicherweise bald Bürgermeisterin der Landeshauptstadt.
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Im Herzen des dunkelroten Graz

Wie Graz kommunistisch wurde. Und wie das kommunistische Graz nun werden könnte. Landet man unvermittelt im Chaos, wie wenn man Elke Kahrs Büro betritt? Oder ist die Grazer KPÖ einfach nur die Fortsetzung der Caritas mit anderen Mitteln?

Graz, Rathaus, zweiter Stock. Wer im Stiegenhaus eine der schon etwas in die Jahre gekommenen, braunen Holztüren mit den mannshohen Sichtfenstern aufdrückt und nach rechts abbiegt, findet sich vor einer mächtigen Glasfront. „Bürgermeisteramt“ steht rechts neben dem Eingang, hinter dem sich ein langer, lichter und leer geräumter Gang bis ins Vorzimmer des tatsächlichen Bürgermeister-Büros ausrollt. Drinnen: harmonische Wandfarben, indirekte Beleuchtung, schwarze Möbel, darauf weiße Keramikpferde, ein aufgeräumter Schreibtisch, moderne Malerei an der Wand. Es ist der Arbeitsplatz von Siegfried Nagl. Noch.

Wer nach der Türgalerie nach links abbiegt, dem Gang und der Abfolge von altbauhohen, amtstypischen, anonymen Büroeingängen folgt, steht irgendwann vor Zimmer 236. Öffnet man die weiße Doppeltüre, landet man ungebremst mitten im Chaos. Auf den zweiten Blick entflechtet sich das wilde Sammelsurium an Aktenschränken, Schreib- und Besprechungstischen, Ablage- und Arbeitsflächen als der Raumnot geschuldetes, geschickt verschachteltes Großraumbüro. Eine kleine Türe führt in einen kleinen Raum. Auch hier erzeugen Arbeitstische, Stühle und Regale Enge, auch hier verströmen Plakate, Foto-Collagen und Notizzetteln an den Wänden eine WG-Atmosphäre. Es ist der Arbeitsplatz von Elke Kahr. Noch.

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