Wohnungen

Wie leicht kann man Immo-Besitzer enteignen?

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In Berlin haben 56,4 Prozent für die Vergesellschaftung großer Wohnungskonzerne gestimmt. Auch in Österreich gibt es Debatten. Wie sieht es eigentlich mit dem Schutz aus? Denn leistbares Wohnen bleibt ein heißes Thema.

Wien. Welch eine Koinzidenz: Vor einer Woche stimmte die Mehrheit der Berliner für das Vorhaben der Initiative „Deutsche Wohnen & Co enteignen“. Dabei sollen private Anbieter, die mehr als 3000 Wohnungen besitzen, vergesellschaftet und die Wohnungen gegen Entschädigung in eine Anstalt öffentlichen Rechts überführt werden. Nur einen Tag später knallten bei Deutschlands größtem Wohnungskonzern Vonovia die Sektkorken: Im vierten Anlauf ist die Übernahme der Nummer zwei, Deutsche Wohnen, geglückt. Just beide Immo-Konzerne sind vom Berliner Votum am meisten betroffen: Von den 155.400 Wohnungen der Deutsche Wohnen befinden sich 114.200 in Berlin. Vom Vonovia-Bestand von 416.000 Wohnungen ist etwas mehr als ein Zehntel in der deutschen Hauptstadt. Insgesamt wären von der Enteignung rund 243.000 der 1,5 Millionen Berliner Mietwohnungen betroffen.

Was die Börse signalisiert

Aber wird es tatsächlich dazu kommen? Müssen die Unternehmen und deren Aktionäre – zu denen auch viele österreichische Investoren zählen, nachdem die Vonovia 2016 die Conwert und 2018 die Buwog geschluckt hat – zittern? Und könnte das Berliner Beispiel auch in anderen deutschen Städten und auch hierzulande – konkret in Graz – Schule machen? In der steirischen Landeshauptstadt sieht der eine oder andere Hausbesitzer nach dem KPÖ-Sieg bei den Grazer Wahlen die Kommunisten (in Allianz mit den Grünen) auch die Enteignungskeule schwingen. Die steirische Landes-KPÖ führt zumindest die Enteignung von Schlüsselbetrieben, Banken und Daseinsvorsorge im Programm.

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