Bei der Präsentation der Steuerreform kehrten ÖVP und Grüne insbesondere die Vorzüge für ihre jeweilige Wählerschaft hervor.
Wien. Dass zwei unterschiedlich tickende Parteien sich mit Einigungen schwertun können, war in den vergangenen zwei Jahren nicht nur beim Migrationsthema offenbar geworden. Der von der ÖVP-Seite erfundene Spruch mit dem „Besten aus beiden Welten“ sollte dem grünen Regierungspartner schon bald auf die Nerven gehen. Am Sonntag aber konnte man sich auf eine für beide Seiten zufriedenstellende „ökosoziale Steuerreform“ einigen. Wenngleich auch der Weg dorthin kein leichter war.
„Sie sehen es mir vielleicht an“, meinte die grüne Umweltministerin Leonore Gewessler mit Blick auf die nächtlichen Verhandlungen selbstironisch. Trotz Müdigkeit war sie es aber, die bei der Präsentation des Regierungsplans am Sonntagnachmittag am meisten lächelte. Kanzler Sebastian Kurz wiederum hatte seine Reise zum Parteitag der spanischen Volkspartei (Partido Popular) in Valencia abgesagt, um die Verhandlungen ins Ziel führen zu können. Und so sollte die Regierungsriege schließlich zu fünft vor die Kameras treten, um ihre Einigung zu demonstrieren. Wenngleich die Vertreter von ÖVP und Grünen sichtlich bemüht blieben, die Vorzüge des Plans für ihre jeweilige Klientel besonders hervorzukehren.