Pandora Papers

Affäre um Schloss gefährdet Babiš Wiederwahl

REUTERS
  • Drucken

Die Enthüllungen über geheime Offshore-Geschäfte bringen den tschechischen Premier just vor der Parlamentswahl in dieser Woche in Erklärungsnot. Dieser weist die Vorwürfe zurück und spricht von Wahlbeeinflussung.

Als der tschechische Unternehmer Andrej Babiš als Quereinsteiger in die Politik ging, machte er das Saubermann-Image zu seinem Markenzeichen. Sein Slogan: „Wir stehlen nicht.“ So wurde der Multimilliardär und zweitreichste Mann Tschechiens 2017 Ministerpräsident. Bei der Parlamentswahl am Freitag und Samstag dieser Woche will er sich wiederwählen lassen, seine konservativ-liberale ANO führt in den Umfragen. Doch nach der Veröffentlichung der „Pandora Papers“ am Wochenende gerät der 67-Jährige immer stärker unter Druck.

Im Mittelpunkt der Enthüllungen über Babiš' fragwürdige Geschäfte steht der Kauf eines Schlösschens – „Chateau Bigaud“ – mit 9,4 Hektar Grund im südfranzösischen Mougins, einem Städtchen, das nur wenige Kilometer von Cannes entfernt liegt und in dem Pablo Picasso starb. Babiš erwarb es über ein komplexes Konstrukt von Offshore-Firmen, die er kontrollierte: 22 Millionen Euro überwies er 2009 an eine Firma auf den British Virgin Islands; das Geld floss an ein Unternehmen in Washington D.C., das es wiederum an eine Tochterfirma in Monaco übergab. Letztere kaufte das Chateau. Über eine zweite Firma in Monaco kamen weitere Anwesen in Mougins dazu. Gesamtanzahl: 16.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Archivbild aus den letzen Tagen von Tony Blairs Amtszeit - als er und seine Frau Cherie zu einer Audienz bei der Queen in London vorfuhren.
Steueroasen

Pandora Papers: Diese (Ex-)Politiker haben Erklärungbedarf

Fast 12 Millionen Dokumente sollen die Offshore-Geschäfte zahlreicher Politiker offenlegen. Kurz vor der Wahl trifft das in Tschechien Premier Babiš, aber auch den ukrainischen Präsidenten Selenskij oder seinen kenianischen Amtskollegen Kenyatta.
Pandora Papers

EU-Kommission will Vorgehen gegen Briefkastenfirmen verschärfen

Die jüngsten Enthüllungen in den "Pandora Papers" würden weltweiten Handlungsbedarf zeigen, so die EU-Kommission.
Czech Prime minister and ANO movement chairman Andrej Babis speaks during launch of election campaign of the movement,
Leak

Pandora Papers: Ein Chateau für Babiš, von dem niemand wissen sollte

330 Politiker, Amtsträger und Könige aus knapp 100 Ländern, Geschäftsleute bis hin zu Weltstars wie Elton John oder Shakira. Die Pandora-Papers offenbaren nach Panama- und Paradise-Papers die Offshore-Geschäfte der Reichen und Einflussreichen und der Hypo Alpe Adria.
"Panama Papers "- Rund 150 Steuerstrafverfahren in Deutschland, aber kaum Steuereinnahmen
International

"Panama Papers" brachten Deutschland bisher kaum Steuer-Mehreinnahmen

Das Aufspüren von Steuerhinterziehern gestaltet sich angesichts der großen Menge an Daten, die durch die „Panama Papers“ veröffentlicht wurden, schwieriger als angenommen.
EU-Justizkommissarin Jourova war mit der SPÖ-Abgeordneten Regner federführend bei den Verhandlungen.
International

EU-Schlag gegen Briefkastenfirmen

Gegen den Widerstand von Steueroasen wie Malta und Zypern erwirkte das Europaparlament die Vereinheitlichung der Regeln für den Umzug von Firmen in der EU.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.