Steuerreform

Österreich bleibt bei Abgaben auf Arbeit im Spitzenfeld

Nur in Belgien und Deutschland ist die Lohnsteuerlast noch größer als in Österreich
Nur in Belgien und Deutschland ist die Lohnsteuerlast noch größer als in Österreich(c) REUTERS (HEINZ-PETER BADER)
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Österreich hat die dritthöchsten Lohnkosten aller Industrieländer. Daran ändert die Steuerreform nichts. Etwas besser steht es um die Entlastung von Familien.

Österreich ist ein Hochsteuerland – daran wird auch die jüngste Steuerreform nichts ändern. Die Industrieländerorganisation OECD hat zuletzt im April die Abgabenbelastung in ihren Mitgliedsländern verglichen. Mit dem Ergebnis, dass nur in Belgien und Deutschland ein noch größerer Teil der gesamten Lohnkosten für einen Arbeitnehmer an den Staat fließt als in Österreich. Die Abgabenlast für einen Single-Durchschnittsverdiener betrug voriges Jahr 47,3 Prozent. In Deutschland waren es 49, in Belgien sogar 51,5 Prozent. Die Statistik berücksichtigte die Steuer sowie die Arbeitnehmer- und Arbeitgeberbeiträge zur Sozialversicherung.

Seinen für Arbeitnehmer eher wenig erfreulichen Stockerlplatz wird Österreich auch nach den am Sonntag verkündeten Änderungen verteidigen. Wie berichtet, wird mit Juli 2022 die zweite Steuerstufe von 35 auf 30 Prozent gesenkt. Ein Jahr später sinkt die dritte Steuerstufe von 42 auf 40 Prozent. Der Eingangssteuersatz wurde bereits voriges Jahr von 25 auf 20 Prozent gesenkt. Für kleine Einkommen werden die Krankenversicherungsbeiträge reduziert und der Familienbonus steigt von 1500 auf 2000 Euro pro Kind – vorausgesetzt, man verdient genug, um in den Genuss des vollen Absetzbetrages zu kommen.

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