Turbulenzen um Evergrande legen Schwächen Chinas offen. Nirgends hat der Immobiliensektor einen so großen Anteil an der Wirtschaftsleistung. Der drohende Kollaps des Immobilienentwicklers ist nur eine Folge tiefer liegender Probleme.
Vor einigen Monaten wurde es eng. Chinesische Banken wollten Evergrande keinen Kredit mehr geben. Also lieh sich der Baukonzern aus Shenzhen das Geld bei gutgläubigen Mitarbeitern und Kunden. Für die Schuldtitel wurden Renditen von bis zu 25 Prozent versprochen. Wahrscheinlicher sind nun große Verluste angesichts der drohenden Insolvenz.
Der mit mehr als 300 Milliarden Dollar am höchsten verschuldete Immobilienentwickler der Welt hat am Montag eine fällige Zinszahlung nicht geleistet. In den vergangenen Tagen verstrich zudem die Frist für mehrere millionenschwere Zinszahlungen auf Dollar-Anleihen. In den kommenden Wochen werden bei ähnlichen Bonds weitere 162 Millionen Dollar fällig.