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Gasfeld Bovanenkovo auf Jamal.
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Gaslieferung

Der Gaspreis ist horrend - und die Russen können uns nicht mehr helfen

Europa erstickt am Gaspreis, da Russland angeblich absichtlich nicht mehr als die vereinbarte Menge liefert. Aber könnte es denn überhaupt mehr? Ein genauerer Blick ins Land legt ein folgenschweres Problem offen.

Wer einmal das Privileg hatte, mit dem Hubschrauber von der westsibirischen Stadt Nadym – 2200 Kilometer nordöstlich von Moskau – aus die Halbinsel Jamal hochzufliegen, bleibt auf immer gebannt vom dortigen Schauspiel der Natur. Wie erstarrte Riesenschlangen überziehen mäandernde Rinnsale die karge Tundra. Ab und an lassen sich Rentierherden in der Farbmonotonie der gefrorenen Böden ausmachen. Nach 566 Kilometern und drei Stunden Flug erscheint die erste Siedlung. Einige Tausend Arbeiter wuseln zwischen den Häuserreihen, die einer Kaserne gleichen. Alle paar Wochen verlassen sie diese zur Erholung Richtung Süden, weil die Gegend nördlich des Polarkreises eigentlich nicht für Menschen gemacht ist.

Doch hat die Natur gerade dort in der Lagerstätte der gleichnamigen Siedlung Bovanenkovo gewaltige Reserven an Gas entstehen lassen. 4,9 Billionen Kubikmeter sollen es laut Gaskonzern Gazprom sein, womit die gesamte EU mehr als zwölf Jahre versorgt werden könnte. Gemeinsam mit den anderen 17 Lagerstätten auf Jamal, die ebenso Gazprom gehören, sind es 20,4 Bio. Kubikmeter – der Gasbedarf der EU könnte für 50 Jahre gedeckt werden. Aber können die Russen auch wirklich all das, was theoretisch möglich scheint?