Asyl: Mutter in Steiermark taucht mit Töchtern unter

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Am Donnerstag verschwand eine 37-jährige Frau mit ihren beiden Töchtern. Die Familie sollte von der Fremdenpolizei in die Slowakei abgeschoben werden.Vater und Sohn dürfen vorerst bleiben.

Nach der Familie Komani in Steyr ist nun auch im oststeirischen Bezirk Weiz ein Fall mit dramatischen Auswirkungen nach einem negativen Asylbescheid ans Licht gekommen: Die Familie Akayev sollte am Donnerstag im Morgengrauen von der Fremdenpolizei in die Slowakei überstellt werden, doch dazu kam es nicht. Die Mutter tauchte mit den beiden jüngsten Kindern - Mädchen im Alter von sieben Jahren bzw. acht Monaten - unter. Daraufhin durften auch der Vater und der 14-jährige Sohn vorerst bleiben.

Abschiebung "abgeblasen"

Die Fremdenreferentin der Bezirkshauptmann Weiz bestätigte einen Bericht der "Kleinen Zeitung" (Freitag-Ausgabe), wonach die Überstellung am Donnerstag hätte erfolgen sollen. Die Beamten standen gegen 6.00 Uhr vor der Tür der Familie in Ratten. Doch auch am Freitag gab es noch keine Spur von der Mutter und den Mädchen: "Wir haben noch am Donnerstag an mehreren Orten, an denen sie sein hätten können, gesucht, aber vergeblich." Daraufhin sei die Abschiebung abgeblasen worden.

Die Familie aus der Russischen Föderation, die aus der Kaukasus-Republik Dagestan stammt, sei im Juli 2006 nach Österreich gekommen, so die Behörde. Noch bevor sie hier um Asyl angesucht haben, hätten sie auch in der Slowakei darum angesucht, weshalb nach dem sogenannten Dublin-Abkommen die Slowakei zuständig ist. Diese Erkenntnis habe man der Familie im Jänner 2007 in bereits zweiter Instanz mitgeteilt. Die Akayevs legten daraufhin eine Beschwerde beim Verwaltungsgerichtshof ein, dieser wies sie aber im vergangenen September ab. Deshalb habe die Fremdenpolizeibehörde das Überstellungsverfahren eingeleitet, so die Referentin.

Suche eingestellt

Der 43-jährigen Vater und der Sohn dürfen bis auf weiteres bleiben, denn eine Überstellung komme nur geschlossen infrage. Der 14-Jährige kann solange auch wieder die Schule besuchen. Wie es weitergeht, wusste man bei der Bezirkshauptmannschaft Weiz nicht, die Entscheidung liege bei der Sicherheitsdirektion. Die aktive Suche nach der 37-jährigen Mutter habe man jedenfalls einstellen müssen: "Wir wissen nicht, wo wir noch suchen könnten."

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