Umweltfreundlich Leben

Welche Waschmittel kein Plastik enthalten

Waschmittel im Test
Waschmittel im Test(c) REUTERS (Lucas Jackson)
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Knapp zwei Drittel aller Waschmittel enthalten Plastik in fester oder flüssiger Form. Dass es auch ohne geht, zeigen zahlreiche am Markt erhältliche Produkte.

Die Umweltschutzorganisation Global 2000 und der Konsumentenschutz der AK OÖ haben nach zwei Jahren erneut Waschmittel auf Plastikanteile untersucht. Dabei kam es sowohl zu erfreulichen als auch besorgniserregenden Nachrichten. Die gute Nachricht: Lediglich 14 von 256 getesteten Waschmitteln enthalten festes Mikroplastik. Fatal hingegen ist, dass sich der Anteil jener Produkte mit wasserlöslichen, synthetischen Polymeren – wasserlöslichem Plastik also – verdoppelt hat. Während die Reduktion des festen Plastiks in Waschmitteln einen Erfolg darstellt, bereitet der wachsende Einsatz flüssiger Alternativen den Umweltschutzorganisationen Sorgen. „Über die langfristigen Auswirkungen (wasserlöslicher Polymere, Anm. d. Red.) wissen wir kaum etwas, da die Analysemethoden noch unausgereift sind. Damit gehen die Hersteller ein enormes Umwelt- und Gesundheitsrisiko ein“, so Lena Steger, Ressourcensprecherin von Global 2000. 

Dass es aber auch ganz ohne Plastik geht, zeigen 100 der untersuchten Waschmittel. Die Hälfte davon verzichtet darüber hinaus auf weitere umwelt- und gesundheitsschädliche Inhaltsstoffe. Diese erkennt man an dem Österreichischen Umweltzeichen, der Austria Bio Garantie oder anderen Bio-Siegeln. Unter den 50 besonders empfehlenswerten Produkten finden sich zwei Produkte der Spar Eigenmarke „Splendid Bio“, eines von Müller „Blink Öko“, zwei Produkte des deutschen Herstellers Frosch, sowie einige Produkte kleinerer, österreichischer Hersteller, wie Planet Pure, Biobär oder Cliir.

EU-weites Verbot

Lösliche Polymere sind Chemikalien, die sich zwar beim Kontakt mit Wasser lösen, aber dennoch in die Umwelt gelangen. Dort können sie als Mikroschadstoffe verbleiben und eine Gefahr für Umwelt und Gesundheit sein. Bereits jetzt sollen wir laut Erhebungen des WWF über verschiedene Quellen im Durchschnitt etwa 5 Gramm Mikroplastik pro Woche aufnehmen – was dem Gewicht einer Kreditkarte entspricht. Festes absichtlich beigemengtes Mikroplastik soll laut der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA) unter anderem in Waschmitteln deshalb bald europaweit verboten werden. Die EU-Kommission arbeitet derzeit an einem entsprechenden Gesetzesvorschlag, der bis Ende 2021 vorliegen soll. Aktuell deutet jedoch alles darauf hin, dass wasserlösliches Plastik vom angekündigten EU-Verbot ausgenommen sein wird. Umweltschutzorganisationen wie Global 2000 fordern daher ein umfassendes Verbot von allen nicht biologisch abbaubaren synthetischen Polymeren – auch flüssigen.

Kastanien als Waschmittel-Alternative

Wer Herbstspaziergänge mag, kann sich bei der Gelegenheit auch gleich ans Kastaniensammeln machen. Aus Kastanien lässt sich nämlich im Handumdrehen das wahrscheinlich nachhaltigste Waschmittel überhaupt herstellen. Die Kastanie ist ein Seifenbaumgewächs. Ihre braunen Samen enthalten eine Menge waschaktive Substanzen, sogenannte Saponine. Die Kastanien müssen lediglich zerkleinert und in lauwarmes Wasser eingelegt werden. Auf einen Liter Wasser treffen ungefähr fünf bis zehn Kastanien. Das Ganze am besten über Nacht ziehen lassen und anschließend durch ein Sieb abseihen. Die Lauge dann in das Waschmittelfach der Waschmaschine gießen und wie gewohnt waschen. Das Kastanien-Waschmittel ist geruchsneutral. Für besondere Duftvorlieben können ätherische Öle beigefügt werden.

>> Hier finden Sie die Ergebnisse der Studie von Global 2000 im Detail.

(APA/evdin)

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