Gastkommentar

Aschbacher-Reinwaschung: Das Problem ist die ÖAWI

Christine Aschbacher (ÖVP) trat im Jänner 2021 zurück. Nun wurde das Plagiatsverfahren gegen sie eingestellt.
Christine Aschbacher (ÖVP) trat im Jänner 2021 zurück. Nun wurde das Plagiatsverfahren gegen sie eingestellt.GEORG HOCHMUTH / APA / picturede
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Die Österreichische Agentur für wissenschaftliche Integrität leistet keine Aufklärung, sondern produziert Vernebelungsrhetorik.

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Die Österreichische Agentur für wissenschaftliche Integrität (kurz: ÖAWI) wurde im Jahr 2008 in Wien als Verein gegründet, nach mehreren Plagiatsfällen und einem Fall sonstigen wissenschaftlichen Fehlverhaltens. In den vergangenen 13 Jahren wäre es die Aufgabe dieses Vereins mit derzeit sieben Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in der Geschäftsstelle gewesen, Verdachtsfälle von Plagiat und sonstigem Fehlverhalten an Hochschulen aufzuklären. Weitgehend unbemerkt von der Öffentlichkeit hat die ÖAWI jedoch fast immer genau das Gegenteil getan. Sie schädigt nun mit dem Aschbacher-Urteil den Hochschulstandort Österreich schwer.

Christine Aschbacher habe in ihrer im Jahr 2006 an der Fachhochschule Wiener Neustadt eingereichten Diplomarbeit nicht mit Täuschungsabsicht gearbeitet. Das ist das Ergebnis einer neunmonatigen (!) Prüfung durch die ÖAWI, auf deren Kurzbrief sich die FH Wiener Neustadt in ihrer kargen Außenkommunikation stützte. Was ist in der Zeit passiert? Hat man mit Frau Aschbacher tiefenpsychologische Interviews geführt, musste sie dabei imaginäre Reisen in ihre studentische Vergangenheit antreten? Waren Psychoanalytiker am Werk, stets auf der Spur des Täuschungsvorsatzes? Wurde Frau Aschbacher ein Lügendetektor angelegt? Nein, es waren ausländische Gutachter, die die Täuschungsabsicht negierten, rein anhand der Magisterarbeit, also auf Basis von Texthermeneutik. Ein Wunder? Nein, ein absurder Kategorienfehler! Und leider mehr. Die Reinwaschungen der ÖAWI haben System.

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