Premierensieg

Wallace schreibt Nascar-Meilenstein: "Bleibt stark, bleibt demütig, bleibt hungrig"

Nach dem Schock im Vorjahr feierte „Bubba“ Wallace heuer in Alabama.
Nach dem Schock im Vorjahr feierte „Bubba“ Wallace heuer in Alabama.Getty Images
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Als erst zweiter dunkelhäutiger Pilot gewann „Bubba“ Wallace ein Nascar-Rennen. Just an jenem Ort, an dem im Vorjahr ein Rassismus-Eklat passierte.

Talladega. Es brauchte Geduld bis zu diesem Meilenstein. Regen hatte das Nascar-Rennen in Talladega, Alabama, bereits um einen Tag nach hinten verschoben und führte dann auch während des fünften Play-Off-Laufs zu mehreren Unterbrechungen. Nach 104 absolvierten Runden und dem Abbruch nach einstündiger Wartezeit aber war es amtlich: Darrell „Bubba“ Wallace feierte seinen ersten Sieg – als erster dunkelhäutiger Pilot nach Wendell Scott 1963. Mit ihm triumphierte erstmals auch das 23X1 Racing-Team um Co-Besitzer Michael Jordan.

Als nach dem ersten ausgelassenen Jubel die Fragen nach der historischen Dimension seines Erfolges auf ihn einprasselten, musste Wallace darum ringen, die Tränen zurückzuhalten. „Ich denke über diese Dinge gar nicht nach, aber wenn Sie es so sagen, bringt es meiner Familie, meinen Fans und Freunden offensichtlich viele Emotionen und viel Freude. Das ist schon verdammt cool“, sagte der 27-Jährige. Die Gunst der Stunde nutzte der Mann aus Alabama für eine wichtige Botschaft: „Dies ist für all die Kinder da draußen, die eine Chance haben wollen, egal, was sie erreichen möchten.“

Kampf gegen Rassismus

Wallace selbst ist ein leuchtendes Beispiel für Ausdauer und Widerstandsfähigkeit, denn es war seine Unterstützung für die Black-Lives-Matter-Bewegung, die ihn vor einem Jahr plötzlich in den Mittelpunkt rückte. Als einziger schwarzer Pilot in der traditionell sehr weißen US-Rennserie sprach er auch offen über Diskriminierung in der Szene. Als Reaktion darauf verboten die Nascar-Verantwortlichen die bei den Rennen allgegenwärtigen Südstaatenflaggen, für viele ein Symbol für Sklaverei und Rassismus. Das kam nicht überall gut an.

Als im selben Talladega Speedway vor einem Jahr dann ein Galgenstrick in Wallaces Garage gefunden wurde, ermittelte das FBI wegen eines möglichen Hassverbrechens. Die Untersuchung kam zu dem Schluss, dass es sich bei dem Strick um ein Garagentorzugseil handle, das schon länger dort gehangen sein soll. Nascar-Fans und sogar der damalige US-Präsident, Donald Trump, empörten sich, dass Wallace eine üble Show inszeniert habe. Dieser erklärte hingegen in einem CNN-Interview, dass ihm die Erklärung des FBI nicht ausreiche. „Egal, ob es schon seit 2019 dort hing oder nicht an mich gerichtet war. Es war ein Galgenstrick“, kritisierte er.

Dass ihm ausgerechnet an diesem Ort nun ein Jahr später sein Premierensieg gelang, schmeckte Wallace umso süßer. „Es ist schon sehr passend, dass es genau hier in Talladega passiert ist“, sagte der 27-Jährige. Damit wolle er auch anderen Menschen Mut machen, trotz aller Hürden und Hindernissen nie den Glauben an sich selbst zu verlieren. „Man muss immer seinen Weg gehen und darf sich nicht durch all den Blödsinn abbringen lassen. Bleibt stark, bleibt demütig, bleibt hungrig. Es gab so viele Momente, in denen ich aufgeben wollte. Man muss sich mit den richtigen Leuten umgeben, und dann kommen Momente wie dieser, die man genießt.“ (swi)

(swi)

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