Mehr Flugzeuge als je zuvor sind in den taiwanesischen Luftraum eingedrungen – eine Botschaft Pekings an die Staatengemeinschaft.
Entlang der idyllischen Südostküste Chinas lassen sich nach wie vor die Relikte eines jahrzehntealten Konflikts entdecken: An einem Berggipfel im Landkreis Lianjiang, acht Kilometer von den Inselausläufern Taiwans entfernt, stehen steinerne Überreste einer Militärfestung mit etlichen Schießscharten, einem Tunnelbunker und einem Sendemasten zur Propaganda-Beschallung. „Früher hatten wir jeden Tag Angst, dass etwas passieren könnte“, sagt eine Frau, die bis heute täglich den Eingang der einstigen Militärbasis bewacht.
Diese wirkt längst wie aus einer weit entfernten Vergangenheit. Mittlerweile haben sich die Machtverhältnisse drastisch gewandelt: Es ist vor allem China, das mit seiner militärischen Stärke für Angst und Schrecken sorgt.
In den vergangenen vier Tagen sind rund 150 chinesische Militärflugzeuge in Taiwans Identifikationszone für die Luftverteidigung eingedrungen. Allein am Montag registrierte Taipeh 56 – so viele wie nie zuvor an einem Tag. Nicht nur die schiere Anzahl an Militärjets markiert eine bisher noch nie dagewesene Eskalationsstufe, sondern auch die Art der Fluggeräte: Kampfjets, Bomber, Transportmaschinen und Frühwarnflugzeuge. „Bedrohlich? Natürlich“, schrieb Taiwans Außenminister Joseph Wu auf Twitter. Präsidentin Tsai Ing-wen hat der Führung in Peking zudem eine „zunehmend aggressive Haltung“ vorgeworfen.