Netflix-Serie

"Midnight Mass": Der Horror in der Heiligen Schrift

Hamish Linklater als fanatischer Priester in "Midnight Mass".
Hamish Linklater als fanatischer Priester in "Midnight Mass".(c) COURTESY OF NETFLIX (COURTESY OF NETFLIX)
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Mike Flanagan nutzt das Horrorgenre zur Reflexion über die letzten Dinge: In seiner dritten Mini-Serie „Midnight Mass“ lockt ein Priester eine Inselgemeinde ins Verderben.

Schon als Kind habe er es schwer gefunden, die Horror-Elemente in der Bibel zu ignorieren, meinte Mike Flanagan („Doctor Sleeps Erwachen“) jüngst in einem Interview. In Ägypten schlachten Engel die Erstgeborenen ab. Heuschrecken fallen über die Erde her. Feuersäulen tun sich auf. Tote erwachen wieder zum Leben. Als sich der langjährige Ministrant später von seiner Religion distanzierte, bemerkte er, wie nachhaltig ihn die christliche Mythologie und katholische Liturgie dennoch geprägt hatten. Aus seiner Vertrautheit mit der schaurigen Vorstellungswelt und den makabren Ritualen im Christentum ging auch seine Entscheidung hervor, sich als Filmemacher auf das Horrorgenre zu spezialisieren. Flanagan begreift es als geeignetes Medium für philosophische Reflexionen über Schuld, Vergebung und Tod.

Nach „Spuk in Hill House“ und „Spuk in Bly Manor“ ist Flanagans dritte Netflix-Mini-Serie „Midnight Mass“ allerdings seine erste, die im Kreis von Gläubigen angesiedelt ist. Statt auf die Werke anderer Autoren (Stephen King, Shirley Jackson, Henry James) konzentriert er sich diesmal auf den übersehenen Horror in der Heiligen Schrift und die Unheimlichkeit des Gottesdienstes, bei dem man immerhin den Leib und das Blut des gemarterten Heilands in sich aufnimmt. Klug führt er dabei moderne Fantasien von Zombie-Apokalypsen und Vampiren auf die biblische Offenbarung und den Einfluss der Eucharistie zurück.

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