Kunstlicht

Marketing ist alles – für Tizian wie Buchverleger

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Die KHM-Ausstellung zu Tizians Frauenbildern löst neue „Querelles des Femmes“ aus. Teils zu Recht.

Ein grausames Schicksal hielt Venedig für Angela del Moro bereit. Sie sagte „nein“ zu einem Verehrer, wurde vergewaltigt, verleumdet. Am Ende verlieh die Stadt dieser Kurtisane Ewigkeit – durch Aretinos Hetären-Gespräche. Und Tizian, der an ihr wie keiner anderen sein Produkt der „Schönen Venezianerin“ entwickelte.

Genau um diese Frauenbilder geht es in der Herbstausstellung des KHM, an der sich heutige „Querelles des Femmes“ entzünden (unter diesem Titel wurde schon in der Renaissance Protofeminismus geübt). Höhepunkt war ein Vorwurf der Münchner Kunsthistorikerin Lea Singer, die für ihren 2020 erschienenen Roman „La Fenice“ die Biografie Angela del Moros recherchierte: Zensur, witterte ihr Verlag beim KHM. Singer sei von der Eröffnung wieder ausgeladen worden, weil ihr Frauenbild nicht das der Kuratorin sei. Was ein deutsches Medium begierig aufgriff - ohne rückzufragen.

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