Großbritannien

Johnson will von Krise nichts wissen: „Das sind nur die Geburtswehen“

Inszenierte Stärke in der Krise. Der britische Premier, Boris Johnson, bei seiner Rede auf dem Parteikongress.
Inszenierte Stärke in der Krise. Der britische Premier, Boris Johnson, bei seiner Rede auf dem Parteikongress.APA/AFP/BEN STANSALL
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Der britische Premierminister bestreitet auf dem Parteitag der Konservativen, dass das Land nach dem Brexit in Schwierigkeiten geschlittert ist. Er verspricht stattdessen „höhere Produktivität“.

Mit einer kämpferischen Rede hat der britische Premier, Boris Johnson, seinen Landsleuten ein neues Wirtschaftsmodell versprochen. „Wir gehen in Richtung einer Volkswirtschaft mit hohen Löhnen, hoher Spezialisierung, hoher Produktivität und niedrigen Steuern“, sagte er zum Ende des Parteitags der Konservativen am Mittwoch in Manchester. „Wir allein haben den Mut, die tieferen Probleme unserer Gesellschaft anzupacken. Wir werden Jahrzehnte des Zauderns und Zögerns beenden.“
Während das Land unter Versorgungsengpässen stöhnt, bestritt der Premier während des Parteitags wiederholt, dass sich Großbritannien in einer Krise befinde. „Was wir erleben, sind die Geburtswehen einer neuen Ordnung“, lautete seine Interpretation der leeren Supermarktregale, des Zusammenbruchs der Treibstoffauslieferung und der Notschlachtung von Schweinen. „Wir befinden uns an einem Wendepunkt.“

Auch die rasch ansteigende Inflation – die Bank of England befürchtet einen Anstieg auf vier Prozent in diesem Winter – bereite ihm „keine Sorgen“, bekräftigte Johnson. „Der Markt wird einen neuen Ausgleich zwischen Angebot und Nachfrage finden.“ In keinem Fall dürfe Großbritannien „auf das ausgelaugte und überholte Modell mit Billigarbeitskräften aus dem Ausland zurückgreifen“.

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