Politik und Sprache

Wer zahlt, schaffte immer schon an

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Die suspekten Chatprotokolle aus dem Freundes- und Förderkreis Kurz entführen uns auch in die wundersame Welt jahrhundertealter Redewendungen.

Wer zahlt, schafft an: Wir lieben diesen Ausdruck. Dass er nun in aller Munde ist, verdanken wir dem Kanzler-Vertrauten Thomas Schmid. In seiner digitalen Prosa aus der Schaffensperiode im Finanzministerium beglückt er uns auch mit Sätzen wie „So weit wie wir bin ich echt noch nie gegangen“, rätselhaft zwischen Narzissmus und kollektiver Schizophrenie schwebend, als gehöre das „Ich“ nicht zur grammatikalischen Teilmenge des „Wir“. Da wirkt die Redewendung, anders als der korruptionsverdächtige Kontext des „genialen Investments“, doch eher konventionell. Schriftlich nachgewiesen ist sie seit dem 19. Jahrhundert. Dass sie als zeitlose Wahrheit zur Conditio humana nicht nur des Homo corrumpibilis gehört, davon zeugen Äquivalente in anderen Sprachen.

Wie „Kdo platí, ten porouči“ bei den Tschechen, deren Premier Babiš sich ja angeblich ein über Briefkastenfirmen finanziertes Château in Frankreich gönnt. Die Angelsachsen sagen sinngemäß: „He who pays the piper calls the tune“, was auf einen alten Brauch verweist: Im 17. Jahrhundert heuerte man in England für Hochzeiten vazierende Dudelsackpfeifer an und gab ihnen eine Playlist vor.

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