Jubiläum

Der König des Hahnenkamms feiert 90. Geburtstag

Andreas „Anderl“ Molterer, hier im Jahr 2017 in Kitzbühel.
Andreas „Anderl“ Molterer, hier im Jahr 2017 in Kitzbühel.Roland Mühlanger / picturedesk.c
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Als „weißer Blitz von Kitz“ war Anderl Molterer Teil des legendären „Wunderteams“, danach zog es ihn in die USA. Bald will er nach Kitzbühel zurückkehren.

Kitzbühel/Nashville. Bei anhaltend guter Gesundheit feiert Andreas „Anderl“ Molterer heute in den USA seinen 90. Geburtstag. Der Tiroler war in den 1950er-Jahren Teil des legendären Kitzbüheler „Wunderteams“ und ist bis heute mit seinen neun Erfolgen am Hahnenkamm Kitzbühel-Rekordsieger. Hätte es damals den Weltcup schon gegeben, Molterer hätte ihn viermal gewonnen.

Geboren wurde Molterer am 8. Oktober 1931 in Kitzbühel. Der gelernte Zimmermann kam als Quereinsteiger spät zum Skirennsport, war aber auf Anhieb erfolgreich. Er gewann über 50 FIS-Rennen, darunter neben dem Hahnenkamm auch weitere Klassiker am Lauberhorn, in Megève oder in Chamonix. 1953, 1955, 1956 und 1958 hätte er den 1967 eingeführten und seitdem als Maßstab für Erfolg geltenden Weltcup für sich entschieden, wurde einmal errechnet.

Vor allem aber sorgte Molterer zusammen mit Toni Sailer, Ernst Hinterseer, Hias Leitner, Fritz Huber und Christian Pravda für Furore. Insgesamt eroberte dieses Kitzbüheler Ski-Wunderteam 27 Medaillen bei Großereignissen. Molterer selbst gewann nicht nur am Hahnenkamm zwei Abfahrten, drei Slaloms und vier Kombinationen, sondern 1954 und 1956 auch zwei Olympia- und drei WM-Medaillen. Nur Gold blieb ihm stets versagt. Bekannt wurde Molterer als „weißer Blitz von Kitz“, weil der 2009 verstorbene Olympiasieger Sailer als „schwarzer Blitz“ in die Skigeschichte eingegangen ist.

„Heute würde ich Millionen verdienen"

Dafür wurde Molterer nach seiner Auswanderung in die USA viermal Profiweltmeister. „Würde ich heute so erfolgreich sein, ich würde Millionen verdienen“, erklärt er auf der Website seines Heimatskiklubs K.S.C. Über Aspen und Florida kam Molterer nach Nashville, wo er bis heute mit seiner Lebensgefährtin, Kay, lebt, die eine oder andere Golfrunde spielt und mit Hund Max spazieren geht.

Molterer wurde im Jahr 2000 zum „Hahnenkamm-Jahrhundert-Champion“ gewählt und 2002 in die Colorado-Ski-und-Snowboard-„Hall of Fame“ aufgenommen. Im Jänner will er vorbehaltlich der Coronabedingungen zu den 82. Hahnenkamm-Rennen in seine Geburtsstadt reisen. Auf den Ski gestanden ist Molterer zuletzt 2017 beim Kitzbüheler Charity-Rennen.
Bei seinem Heimatbesuch wird Molterer auch jene neue Filmdoku sehen können, die über das Kitzbüheler Wunderteam und damit die sechs Helden der Wiederaufbaugeneration produziert worden ist. „Mythos Kitzbühel – Das Wunderteam“ ist ein Mix aus historischem Filmmaterial sowie nachgespielten Szenen, für die zwei Enkel ihre Opas (Hinterseer und Leitner) mimen.

(red)

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