Gemäldegalerie

Akademie der bildenden Künste: Der Altar von Bosch bleibt geschlossen

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Die Neuaufstellung der Gemäldegalerie ist eine Sonderausstellung des indischen Raqs Media Collektive geworden: wild assoziativ, sehr arrogant und voller Enttäuschungen, die sich nicht ins Positive drehen.

Nie zuvor habe man es beachtet: Dieses kleine, schmale, hübsch gekringelte Würmchen zu Füßen des Heiligen Jakob an der linken Außentafel des berühmten Bosch-Triptychons der Gemäldegalerie der Wiener Akademie der bildenden Künste. Dann kam das indische Künstler-Kuratoren-Kollektiv Raqs Media, seit den Neunzigerjahren im internationalen Kunstbetrieb unterwegs, und machte ausgerechnet diesen Aal, als der sich das Würmchen entpuppte, zum Ausgangspunkt der prominentesten Neuaufstellung, die diese so historische wie spezielle Wiener Kunstsammlung je erfuhr: Nach vier Jahren Exil im Theatermuseum ist sie jetzt in das von Grund auf renovierte Akademiegebäude am Schillerplatz zurückgekehrt. Sie ist nicht wiederzuerkennen. Und falls Sie nur kommen, um den Bosch-Altar zu sehen – sie müssen mit einer Enttäuschung rechnen.

Diese Enttäuschung ist – im positiven Sinne – das Konzept von Raqs Media, die vor eineinhalb Jahren von Rektor Johann F. Hartle eingeladen wurden, diese Eröffnungsausstellung zu gestalten. Als enttäuschende Enttäuschung ist sie das aber auch im negativen Sinn – und wird am Ende sogar zum Ärgernis. Wenn man nach einem abenteuerlichen Parforceritt durch ein assoziatives Chaos aus Kunst und Interpretation vor dem bis auf einen schmalen Spalt geschlossenen Bosch-Altar steht. Für den Menschen aus aller Welt eigens nach Wien reisen.

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