Josefstadt

Und ewig lockt die Burgtheaterfalle

Unter der Linde (es wird auch Schubert gegeben, nicht nur Verdi, Mozart, Grönemeyer und Johann Strauß) sitzen sinnend Hermann Beil und Claus Peymann. Sie spielen drei Schmankerln von Thomas Bernhard, vor allem aber sich selbst.
Unter der Linde (es wird auch Schubert gegeben, nicht nur Verdi, Mozart, Grönemeyer und Johann Strauß) sitzen sinnend Hermann Beil und Claus Peymann. Sie spielen drei Schmankerln von Thomas Bernhard, vor allem aber sich selbst.[ Moritz Schell ]
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Claus Peymann kann sein altes Wien noch einmal in drei Farcen von Thomas Bernhard erwecken. Ein Abend voller Nostalgie.

Der traurigste Moment bei der Premiere dreier Dramolette (1986/90) von Thomas Bernhard am Theater in der Josefstadt: Einer der drei Protagonisten, Claus Peymann, klopft auf den sanft ansteigenden Boden der kleinen Bühne auf der Bühne hinter sich. Er murmelt betrübt, der sei auch bereits tot. Gemeint ist der vierte Protagonist, Bühnen-, Kostümbildner und Opernregisseur Karl-Ernst Herrmann, der 2018 starb. Er hat vor 15 Jahren diesen drei Schmankerln für die Premiere bei den Wiener Festwochen den passenden Rahmen gegeben. Damals wurde die Aufführung von „Claus Peymann verlässt Bochum und geht als Burgtheaterdirektor nach Wien“, „Claus Peymann kauft sich eine Hose und geht mit mir essen“ sowie „Claus Peymann und Hermann Beil auf der Sulzwiese“ bejubelt.

Damals schon war es ein beinahe rührender Event. Der Herr der Burg, der in Wien seit 1986 Aufsehen erregt hatte, als Piefke gehasst, als Schöpfer des deutschen Pappnasen-Theaters bald geherzt und 1999 ins verstaubteste Theater Berlins abgerauscht war, kam voller Nostalgie mit seinem Lebensdramaturgen zurück und spielte sich mit diesem Leib-Stück abgeklärt frei von der „Burgtheaterfalle“, in die er einst geraten war.

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