Deutscher Buchpreis

Antje Rávik Strubels Siegerbuch: Dieser Schrei ist zu leise

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Eine auch sprachlich beeindruckende Reise ist es, auf die Antje Rávik Strubel uns in „Blaue Frau“ mitnimmt: Sie führt durch ein Europa der Randgebiete und in die Vergangenheit einer traumatisierten Frau.

Die Kritik zu „Blaue Frau“ - dem Buch, das heuer mit dem Deutschen Buchpreis ausgezeichnet wird.

Wir sind in Helsinki. In einer kahlen Wohnung. Dort hört man das Rauschen der Autos und das Rascheln des Vogelbeerbaums, dort findet sich, versteckt hinter den Plattenbauten, das Meer. Dort lebt Adina, „in einem Land, das sie nicht kennt, in einem Land im Norden, wo die Bäume andere sind, wo das Wasser anders schmeckt und der Horizont keine Farbe hat“. Wir werden hier nicht bleiben. Wir werden mit der Heldin in Antje Rávik Strubels neuem Roman „Blaue Frau“ verreisen, zurück ins tschechische Riesengebirge ihrer Kindheit, weiter nach Berlin, die einst geteilte Stadt, dann in die Uckermark am Rande Deutschlands und wieder zurück in die Gegenwart des finnischen Plattenbaus. Es ist eine Reise durch Europa, ein Europa zwischen Ost und West, in Grenzgebiete. Die Geschichte, sie ist überall. Und sie treibt auch den jungen Europa-Abgeordneten Leonides an. Er stammt aus Estland und hat sich vorgenommen, den Blick der Welt auf die Verbrechen Stalins und seiner Nachfolger zu schärfen. Eine neue Erinnerungskultur, das ist sein Ziel.

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