Im „Stern-Report“ kalkulierte er als einer der Ersten die Kosten des Klimawandels. Heute sieht der Ex-Weltbank-Chefökonom Nicholas Stern den Klimawandel als die „Wachstumsstory des 21. Jahrhunderts“ und fordert eine Flut an grünen Investitionen.
Vor fast genau 15 Jahren haben Sie mit dem legendären „Stern-Report“ der Welt erstmals vor Augen geführt, welche ökonomischen Schäden der Klimawandel der Menschheit bringen wird. Hat die Welt angemessen auf Ihre Warnung reagiert?
Nicholas Stern: Aus heutiger Sicht haben wir damals die Kosten des Klimawandels unterschätzt, obwohl es laute Kritiker gab, die der Meinung waren, ich übertreibe. Als wir den „Stern-Report“ geschrieben haben, hatte der Weltklimarat IPCC erst seinen dritten Bericht veröffentlicht. Seither sind vier weitere gefolgt – und mit jedem wurde der Ausblick düsterer. Die Folgen des Klimawandels werden uns schneller und stärker treffen als damals gedacht. Die Welt hat den Höhepunkt an Emissionen noch immer nicht erreicht. Auf der anderen Seite haben wir unterschätzt, wie schnell erneuerbare Energie in weiten Teilen der Welt billiger sein wird als die fossilen Energieträger.