WM-Qualifikation

Sieg gegen Färöer: Es muss nicht immer eine Blamage sein

FBL-WC-2022-EUR-QUALIFIERS-FRO-AUT
FBL-WC-2022-EUR-QUALIFIERS-FRO-AUTAPA/AFP/JONATHAN NACKSTRAND
  • Drucken

Österreichs Nationalmannschaft hat die Pflichtaufgabe in der WM-Qualifikation erfüllt und das Gastspiel bei den Färöer mit 2:0 gewonnen.

Die Tore erzielten Konrad Laimer (26.) und kurz nach Wiederanpfiff Marcel Sabitzer (48.). Österreich liegt in der Gruppe F dennoch weiterhin nur auf Platz vier. Der überlegene Tabellenführer Dänemark feierte in Moldau (4:0) ein Schützenfest, Schottland festigte Platz zwei durch einen 3:2-Sieg über Verfolger Israel. Am Dienstag (20.45 Uhr, live ORF 1) versuchen David Alaba und Co. beim EM-Halbfinalisten Dänemark in Kopenhagen zu bestehen.

Spielt Österreich gegen die Färöer, dann werden im Vorfeld der Begegnung stets die Geister der Vergangenheit bemüht. Oberstes Ziel der Elf von Franco Foda war es, jene Geister an diesem Samstagabend in der Hauptstadt Torshavn nicht zu wecken. Das 0:1 vor 31 Jahren unter Teamchef Josef Hickersberger ist längst ein Stück unrühmliche rot-weiß-rote Fußballgeschichte, auch das 1:1 im Jahr 2008 unter der Führung von Karel Brückner wirkt bis heute nach.

Lieber Italien als Färöer

Es mag paradox klingen, aber für Österreich war das EM-Achtelfinale im Sommer gegen die Großmacht Italien im Londoner Wembley-Stadion die weitaus weniger unangenehme Aufgabe als jene Dienstreise gen hohen Norden. Schon allein aufgrund der Vergangenheit hat das ÖFB-Team hier viel mehr zu verlieren als zu gewinnen, in der aktuellen Situation rund um den angezählten Teamchef Foda war die Ausgangslage besonders brisant.

Das Spiel gegen die Nummer 114 der Fifa-Weltrangliste war nicht zwingend ein Empfehlungsschreiben Fodas und der Mannschaft, die sich gegen den Außenseiter fast erwartungsgemäß schwer tat. Auf eklatante Marktwertdifferenzen (227 Mio. zu 3,9 Mio.) hinzuweisen ist belanglos, wenn sich der unbestritten vorhanden Qualitätsunterschied nicht auf dem Kunstrasen der Nordatlantikinsel widerspiegelt.

Die offensive Kreativität der Färinger ist stark limitiert, lange Bälle sind stets das Rezept – und dennoch hatte Österreich in Halbzeit eins damit massive Probleme. Vier Torchancen in den Minuten 8, 21 (Bachmann rettete), 25 und 40 ließ die ÖFB-Abwehr zu, zwei davon waren sogar hochkarätig. Sie alle entsprangen demselben Muster, waren inkonsequentem Verteidigen geschuldet.

Die nötige Effizienz

Österreich hatte durchaus Glück, nicht in Rückstand zu geraten. Aber: Das Team war anders als in den vergangenen Spielen selbst ausgesprochen effizient beim Verwerten der eigenen Chancen. Just als die Färöer, die aufgrund des Spielverlaufs in den ersten 25 Minuten an Selbstvertrauen gewonnen hatten, hoch verteidigten und die Österreicher anpressen wollten, schlug das ÖFB-Team zu.

Nach einem schnell vorgetragenen Angriff über Konrad Laimer und Ercan Kara gegen die in der Abwehr ausnahmsweise unsortierten Gastgeber schloss Laimer in der 26. Minute erfolgreich ab: Österreich hatte die Färöer also ausgekontert.

Hatte der Spielverlauf dem ÖFB-Team zuletzt öfters nicht in die Karten gespielt, wendete sich an diesem Abend das Blatt. Kurz nach Wiederanpfiff landete ein abgefälschter Schuss von Marcel Sabitzer via Innenstange im Tor (48.), das 2:0 raubte den tapfer kämpfenden Färöer etwas Mut. In weiterer Folge gab es kaum noch echte Torchancen, Karas Lattenschuss (57.) war die Ausnahme. Der Sieg des ÖFB-Teams geriet nicht mehr in Gefahr.

Franco Foda hat sich mit dem Erfolg kurzfristig etwas Luft verschafft. Voraussichtlich jedoch nur bis Dienstag, wenn Österreich in Dänemark zu Gast ist.

("Die Presse", Printausgabe 10.10.2021)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.