Ist die Schwester eine Provinz?

Jacob and Wilhelm Grimm, gezeichnet von ihrem jüngeren Bruder Ludwig Emil Grimm.
Jacob and Wilhelm Grimm, gezeichnet von ihrem jüngeren Bruder Ludwig Emil Grimm.(c) IMAGO / United Archives
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Im Hause Grimm rieb es sich gehörig zwischen den sechs Geschwistern.

„Die Lotte ist mir zu Hause wie eine sich sträubende Provinz.“ Schreibt Jacob, der Älteste, als wäre die Schwester ein Gebiet, das es im Zaum zu halten gilt. Sie musste mit 15, als die Mutter starb, den Haushalt übernehmen. Die fünf Brüder plus Schwester Lotte wohnten dann elternlos zusammen. Die Älteren verdienten schon Geld, finanzierten die Jüngeren, die trotzdem viel weniger Bildung erhielten. Der Vater war schon lange tot, er starb, als Jacob zehn war. Der spätere Philologe und Märchensammler musste früh die Rolle des Familienvorstands übernehmen.

Im Buch „Die Grimms“ erlebt man, wie das Zusammenleben dieser Geschwister gewesen sein könnte: Plastisch vergegenwärtigt wird hier der Alltag einer elternlosen jungen Bande aus bürgerlichem Haus, die mit- und gegeneinander um eine sichere Position im Leben und gegen den sozialen Abstieg kämpft. Einer der Jüngeren, Ludwig Emil, wurde ein bekannter Maler, Ferdinand, ebenfalls ein Märchensammler, wurde vergessen. Carl kämpfte sich nach einer Kaufmannsausbildung mehr schlecht als recht durch, und Lotte? Die heiratete einen hessischen Minister.

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