Interview

Lambert Wiesing: „Ich erlebe Luxus, also bin ich ein Mensch“

So schwelgte der US-Pianist und -Entertainer Liberace in Luxus. Was halten Philosophen davon?
So schwelgte der US-Pianist und -Entertainer Liberace in Luxus. Was halten Philosophen davon? (c) Bettmann Archive (Bettmann)
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Luxus ist weder Protz noch Komfort, sondern ein bewusster Bruch mit den eigenen Regeln: Das erklärt Lambert Wiesing mit den Methoden von Husserls Phänomenologie. Was wurde aus dieser einst so einflussreichen Schule?

Die Presse: Luxus ist etwas, was Ökonomen eher positiv sehen, Soziologen eher negativ. Aber wir alle glauben zu wissen, worum es dabei geht. Sie aber sagen: Ihr habt Luxus nicht verstanden. Warum?

Lambert Wiesing: Wenn zwei sich streiten, stellt sich die Frage: Streiten sie über dasselbe? Bei der Atomenergie etwa steht das fest. Aber beim Luxus ist es nicht eindeutig. Gerade für solche Phänomene ist es wichtig, sie messerscharf zu definieren. Ich identifiziere mich mit der philosophischen Richtung der Phänomenologie, und sie scheint mir hier berufen. Denn es geht ihr um Beschreibung, nicht um Bewertung. Und sie untersucht Phänomene, die sich nicht messen lassen. Wie der Luxus: Er ist immer Luxus für jemanden. Was erlebt eine Person, wenn etwas für sie Luxus ist? Wie fühlt sie sich im Besitz dieser Sache? Das war die Frage.

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