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Vertrauenswerte: Schallenberg zuletzt nur knapp im Plus

Alexander Schallenberg
Alexander SchallenbergAPA/AFP/FABRICE COFFRINI
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Im Zuge von Pandemie und Chataffäre sind die Beliebtheitswerte der meisten Regierungsmitglieder stark zurückgegangen.

Mit Alexander Schallenberg tritt einer der wenigen ÖVP-Minister mit knapp positiven Vertrauenswerten die Nachfolge von Sebastian Kurz (ÖVP) an. Mit der andauernden Pandemie und der Chat-Affäre im Frühjahr sind die Beliebtheitswerte der meisten Regierungsmitglieder im APA/OGM-Vertrauensindex stark zurückgegangen. Kurz kam zuletzt nur noch auf neun Prozent - die Korruptionsvorwürfe waren da noch gar nicht bekannt. Die meisten türkisen Minister lagen im September im Minus.

Für den Vertrauensindex wird mehrmals jährlich abgefragt, wie viele Wählerinnen und Wähler den jeweiligen Politikern vertrauen oder nicht vertrauen. Die Differenz aus beiden Werten ergibt den Vertrauensindex, wobei die Bundespräsidenten traditionell die höchsten Werte erreichen. Einzig Ex-Kanzler Sebastian Kurz schaffte es zu Beginn der Coronakrise im März 2020 einmal, das amtierende Staatsoberhaupt zu übertrumpfen. Mit 51 Prozent erreichte Kurz damals den höchsten Wert eines Bundeskanzlers in der seit 2003 laufenden Umfrageserie. Von Dauer war das aber nicht: Im Lauf des Jahres 2020 sackte Kurz bereits auf 27 Prozent ab, die Chat-Affäre brachte einen weiteren Einbruch auf nur noch neun Prozent im September. Die Korruptionsermittlungen, die nun zu Kurz' Rücktritt geführt haben, waren damals noch nicht bekannt.

Haltung in Flüchtlingsfragen

Parallel dazu musste auch der Großteil des türkis-grünen Regierungsteams Federn lassen - auch der nunmehrige Bundeskanzler Schallenberg. Zum ersten Mal abgefragt wurden seine Vertrauenswerte nach der Angelobung als Außenminister im Jänner 2020. Damals erreichte Schallenbergs Vertrauenswert 14 Prozent, kletterte zu Beginn der Pandemie auf 26 und ließ dann immer weiter nach. Im Jänner 2021 lag Schallenberg wieder bei 14 Prozent, im April bei sechs, im Juni bei fünf und im September waren es nur noch vier Prozent.

Als einen Grund für den Rückgang sieht OGM-Chef Wolfgang Bachmayer die polarisierende Haltung Schallenbergs in der Debatte um die (Nicht)Aufnahme von Flüchtlingen von den griechischen Inseln. Allerdings verweist er auch darauf, dass im vergangenen Jahr beinahe alle Regierungsmitglieder sinkende Vertrauenswerte verzeichnet haben. So ist auch Vizekanzler Werner Kogler in der Coronakrise auf bis zu 36 Prozent geklettert und zuletzt wieder auf sechs Prozent gefallen. Einzig Arbeitsminister Martin Kocher auf ÖVP-Seite und Justizministerin Alma Zadic bei den Grünen halten sich vergleichsweise stabil - mit Werten von 16 bzw. 17 Prozent. Am anderen Ende liegen Finanzminister Gernot Blümel (-27), Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (-18) und Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger (-14).

Für den Vertrauensindex werden jeweils 800 repräsentativ ausgewählte Wahlberechtigte aus dem OGM Online-Panel befragt. Die Schwankungsbreite beträgt plus/minus 3,5 Prozent.

(APA)

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