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Augenblicke des Glücks für Karim Benzema

Nations League - Final - Spain v France
Nations League - Final - Spain v FrancePool via REUTERS
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Frankreich krönte sich erstmals zum Turniersieger, beim 2:1 gegen Spanien ragten die Stürmerstars Kylian Mbappé und Karim Benzema hervor mit einem grotesken Abseitstreffer und einem gefühlvollen Traumtor. Aber, der Real-Spieler wartet auf einen Gerichtstermin.

Mailand. Der Weltmeister ist jetzt auch Nations-League-Sieger. Wenige Minuten nach dem Jubel über den 2:1-Sieg im Finalturnier gegen Spanien dachte die französische Equipe um Kylian Mbappé bereits an die Verteidigung ihres WM-Triumphs von Russland. Einer war allerdings besonders feierwütig: Karim Benzema, der zwischendurch mehr als fünf Jahre vom Team weg war, eroberte seine erste Trophäe mit „Les Bleus“.

Im Zusammenspiel mit dem 22-Jährigen überzeugte der 33 Jahre alte Veteran. Der Real-Star sammelte Fotos, mit Matchwinner Mbappé – er stand beim 2:1 klar im Abseits, jedoch berührte der Spanier Eric Garcia den Ball, was laut der Regelkunde zur neuen Spielsituation führte – hier, mit Paul Pogba da. Sein erster Erfolg auf Team-Ebene schien ihn zu bewegen. Wobei, es wirkt mickrig im Vergleich zu 28 Titeln, die der Stürmer mit Lyon und Real Madrid gewinnen konnte. Auch das ist bezeichnend für die Karriere des „Brechers“.

Erst im vergangenen Juni war Benzema in die Équipe Tricolore zurückgekehrt. Der Grund für seine Verbannung geriet im Scheinwerferlicht beinahe in Vergessenheit, doch er ist noch präsent und der erste Gerichtstermin wegen vermeintlicher Erpressung eines Mitspielers (Stichwort: Sexvideo) ist für 20. Oktober anberaumt. Fünfeinhalb Jahre trug Benzema wegen dieses Verdachts nicht das Team-Trikot. Sein grandioser Ausgleich zum 1:1 – er schlenzte den Ball gefühlvoll ins Kreuzeck – war der sechte Treffer seit dem Comeback. „Karim hat alles getan, um zu gewinnen“, sagte Teamchef Didier Deschamps. „Er hat die Wut, um zu gewinnen.“ Dass ihm Benzema so den Job gerettet hat, muss auch bedacht werden. Deschamps stand mit dem Rücken zur Wand – und Zinedine Zidane schon in der Eingangstüre zur Verbandszentrale in Paris. „Zizou muss warten“, urteilte daher die „L'Equipe“.

„Effizient wie altruistisch“

Benzema ist neben Mbappé und Deschamps der große Gewinner dieses Turniers. Als einer von 30 nominierten Spielern hat der Angreifer sogar die Chance, den von „France Football“ vergebenen Ballon d'Or zu gewinnen. Er trifft für Team und Real Madrid (neun Tore in acht Spielen), gewinnt Titel – „ebenso effizient wie altruistisch“, schwärmte Frankreichs tägliches Sportfachblatt. Er habe trotz seines Alters eine große Zukunft vor sich.

Doch die Vergangenheit wird Benzema einholen. Am 20. Oktober steht er vor Gericht in einem ganz anderen Rampenlicht. Maximal drohen eine Haftstrafe von fünf Jahren sowie eine Geldstrafe von bis zu 75.000 Euro. (fin)

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