Kollektivvertrag

Metaller-KV: Zweite Verhandlungsrunde ohne Einigung abgebrochen

Die Chefverhandler Christian Knill (FMTI) und Rainer Wimmer (Pro-Ge) haben noch keinen Konsens gefunden
Die Chefverhandler Christian Knill (FMTI) und Rainer Wimmer (Pro-Ge) haben noch keinen Konsens gefundenAPA/HERBERT PFARRHOFER
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Das Angebot der Arbeitgeber sei  „respektlos“, so die Gewerkschaften in einer Aussendung am Montagnachmittag. Der Fachverband spricht von „unverantwortlicher Vorgangsweise“ der Gewerkschaften.

Die zweite Verhandlungsrunde für einen neuen Kollektivvertrag in der Metalltechnischen Industrie ist am Montag nach vier Stunden ohne Ergebnis unterbrochen worden. Die Arbeitnehmervertreter zeigten sich über das Angebot der Arbeitgeber "enttäuscht und wütend" und planen Betriebsräte-Konferenzen zwischen 15. und 20. Oktober vor der dritten KV-Verhandlungsrunde am 21. Oktober.

Die Coronapandemie überschattet die Verhandlungen. Der Fachverband Metalltechnische Industrie (FMTI) hat bei der zweiten KV-Runde am Montag eine Erhöhung der Löhne und Gehälter um bis zu 2,2 Prozent angeboten. Die Gewerkschaftsvertreter fordern 4,5 Prozent mehr Lohn sowie Gehalt. "Die Gegenforderungen sind eine bodenlose Frechheit. Damit sollen die Beschäftigten Tag und Nacht ausgepresst werden", so die beiden gewerkschaftlichen Chefverhandler Rainer Wimmer (PRO-GE) und Karl Dürtscher (GPA) in einer Aussendung. Das Angebot für Lohn- und Gehaltserhöhungen sei "angesichts der rasanten Konjunkturerholung, der hohen Inflation und der steigenden Produktivität eine Respektlosigkeit".

Normalerweise lädt die Gewerkschaft die Betriebsrätinnen und Betriebsräte erst zu einer Versammlung ein, wenn die dritte oder vierte KV-Runde keine Einigung gebracht hat. Diesmal wollen die Gewerkschaftsvertreter offenbar schon früher den Druck erhöhen.

Arbeitgeber: „Vorgangsweise unverantwortlich"

Die Arbeitgeber betonten, dass erste Angebote immer eine Grundlage für weitere Diskussionen seien. Kritik übten die FMTI-Vertreter an der fehlenden Verhandlungsbereitschaft der Arbeitnehmervertreter. "Die Vorgangsweise der Gewerkschaften ist absolut unverständlich und unverantwortlich. Wir sind mitten in der vierten Corona-Welle und haben noch nicht einmal eine der schwersten Wirtschaftskrisen der letzten Jahrzehnte überwunden", kommentierte FMTI-Obmann Christian Knill in einer Aussendung die zweite Verhandlungsrunde. "Leider müssen wir zur Kenntnis nehmen, dass die Gewerkschaften kein Interesse an konstruktiven Gesprächen haben, das ist eine vertane Chance", so Knill. Offensichtlich gehe es "vor allem darum, politisch zu mobilisieren, Medienaufmerksamkeit zu erreichen und Mitglieder zu akquirieren".

Gewerkschaften fordern 4,5 Prozent

Die Forderungsschwerpunkte der Gewerkschaften bei den heurigen Kollektivvertragsverhandlungen sind die Erhöhung der Löhne und Gehälter um 4,5 Prozent und eine Anhebung der Zulagen für die 2. und 3. Schicht bzw. für die Nachtarbeit. Diese sollen künftig verdreifacht (auf 1,50 Euro pro Stunde) bzw. verdoppelt (auf fünf Euro pro Stunde) werden. Weiters fordern die Arbeitnehmervertreter einen selbstbestimmten Verbrauch von Gleitzeitguthaben in ganzen Tagen und eine Erhöhung der Lehrlingseinkommen auf 1000 Euro (1. Lehrjahr), 1300 Euro (2.), 1600 Euro (3.) und 2000 Euro (4. Lehrjahr).

(APA)

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