150. Geburtstag

Zemlinskys längst fällige Rückkehr

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Die Musikwelt feiert dieser Tage nicht nur einen bedeutenden Komponisten, sondern auch einen epochemachenden Interpreten aus Wien.

Ein verlorener Sohn, der mitten im Zweiten Weltkrieg im amerikanischen Exil starb – so viel wusste der durchschnittliche Musikfreund vor 50 Jahren über Alexander von Zemlinsky. Vielleicht. Zemlinskys Musik wurde in Konzertsälen und Opernhäusern nicht gespielt. Und selbst heute, im Zuge der Besinnung auf künstlerische Leistungen, deren Rezeption in der Zeit der brutalen Diktaturen des 20. Jahrhunderts verboten war, bietet die Musikstadt Wien gerade einmal eine konzertante Aufführung an der Volksoper – wo der Meister als Dirigent gewirkt hatte – und einige Konzerte nebst einem Symposion im Musikverein, wo immerhin der Zemlinsky-Fonds beheimatet ist.

Zu dieser Kargheit quer steht die üppige Erzählung vom bedeutenden Wiener Spätromantiker, der menschlich wie künstlerisch eng mit den Protagonisten der Avantgarde verbunden war. Zemlinsky, Lehrer Arnold Schönbergs, wurde dessen Schwager und beeinflusste Alban Berg nachhaltig. Zemlinsky war außerdem, und damit bedient er die Klatschtanten und -onkel unter den Musikwissenschaftlern bis heute, Alma Schindlers Geliebter, ehe diese sich in Gustav Mahlers Arme warf. Der Seelen-Kontrapunkt scheint so aberwitzig verschlungen wie jener der Orchesterstimmen in Zemlinskys Partituren.

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