Tennis

Dominic Thiem: Startschuss für die zweite Karriere-Hälfte

APA/BARBARA GINDL
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Dominic Thiem steht Rede und Antwort – und bringt Licht ins so manches Dunkel der vergangenen Monate. Über den geplanten Neustart des 28-Jährigen, die Fehler und Lehren in der Zwangspause und seinen Impf-Fahrplan.

St. Lorenz. Am Montag hat Dominic Thiem erstmals wieder Tennis gespielt, zehn Minuten lang und mit Softbällen wohlgemerkt, aber „ohne Schmerzen“, wie er danach bei einem Medientermin im Hotel Eichingerbauer in St. Lorenz am Mondsee berichtet. Ganz in der Nähe: das Red Bull Athlete Performance Center, in dem der 28-Jährige am Comeback feilt – und damit, wie er sagt, die zweite Hälfte seiner Karriere in Angriff nimmt.

Geendet hatte die erste mit der Verletzung im rechten Handgelenk im Juni auf Mallorca. Die Ursachenforschung ergab einen Mix aus jahrelanger Belastung und Pech. Im Nachhinein habe der damals konsultierte Arzt in Barcelona alles richtig prophezeit, erzählt Thiem heute. Vor allem, dass er sich die US Open und damit die Verteidigung seines ersten Grand-Slam-Titels abschminken könne.

Allerdings, und das ist die Thiem-Version der anschließenden Causa, habe sein langjähriger Physiotherapeut Alex Stober „auf eigene Faust therapiert“ und gemeint, die US Open seien kein Problem. „Ich bin Sportler, ich will natürlich spielen und habe Lunte gerochen. Dann ist es wieder passiert“, erklärt Thiem den erneuten Rückschlag. „Dass er die Schuld auf mich gewiesen hat, das war dann ein Vertrauensbruch.“

Bei der Trennung von Stober seien Fehler passiert, räumt der Weltranglistenachte ein. Sie wurde unschön über die Medien vollzogen, einmal mehr hätte eine Personalie im Thiem-Lager professioneller geregelt werden können. „Mein Fehler war, ihn nicht anzurufen.“ Aber: „Ich will das noch aussprechen.“

Was das Handgelenk betrifft, wurde inzwischen ein belgischer Spezialist konsultiert, der den aktuellen Therapieplan vorschlug. Thiem wird die Intensität seiner Tennis-Einheiten erhöhen, präventiv den Unterarm stärken und nimmt eine Exhibition im Dezember in Abu Dhabi für ein Comeback in Visier. Bei den Australian Open (ab 17. Jänner) will er dabei sein. „Ich traue mir zu, bis dahin richtig gut zu spielen. Was fehlt, sind Matches auf hohem Niveau.“

Für den Australien-Trip muss er Covid-geimpft sein, ansonsten wartet die Quarantäne. Thiem hofft auf den neuen Novavax-Impfstoff. Sollte dieser nicht rechtzeitig zugelassen sein, „lasse ich mich mit etwas anderem impfen“.

Allzu große Einsichten, neue Perspektiven, von denen Spitzensportler nach Zwangspausen gerne berichten, hat Thiem in den vergangenen Monaten keine erfahren. Die Auszeit habe aber eines gelehrt: „Ich werde kein Problem damit haben, ein komplett anderes Leben zu führen. Das war beruhigend zu wissen.“

(joe)

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