Die Vorwürfe müssten aufgeklärt werden, Bundeskanzler Schallenberg einen eigenständigen Kurs fahren.
Wien. Während die Abgeordneten Sebastian Kurz zum Klubchef gewählt haben, scheint das wahre Machtzentrum der ÖVP immer stärker vom Parteiobmann abzurücken: Ein Landeshauptmann nach dem anderen meldet sich mit kritischen Stellungnahmen Richtung Wien. Dabei ist es gerade einmal fünf Tage her, dass sich die Landeshauptleute in einer gemeinsamen Stellungnahme „geschlossen“ hinter Kurz gestellt haben. Man sei überzeugt, dass sich die Vorwürfe als falsch herausstellen und dass Sebastian Kurz Bundeskanzler bleiben müsse, hieß es da.
Inzwischen ist Kurz zurückgetreten, woran die Landeshauptleute wohl einen wesentlichen Anteil hatten und auch die öffentlichen Aussagen werden schärfer. Der Tiroler Landeshauptmann Günther Platter sagte in der Tiroler Tageszeitung, dass es „schwerwiegende Vorwürfe“ gebe, die man „nicht einfach wegwischen“ könne. Ausschlaggebend für den Rücktritt von Kurz seien die Chats sowie die sich abzeichnende Koalition von SPÖ, FPÖ, Neos und Grünen gewesen.