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iPhone 13 Pro Max im Test - An den richtigen Schrauben gedreht

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Innovation ist beim iPhone 13 Pro Max wieder der Perfektion gewichen. Einmal mehr bewahrheitet sich aber der Spruch „Kleinvieh macht auch Mist“.

Es war der 9. Jänner 2007, als Steve Jobs den Smartphone-Markt für immer umkrempelte. Seitdem folgten jedes Jahr neue Versionen. Mit großen und manchmal nur kleineren Veränderungen. Früher bekamen solche Modelle ein „S“ angehängt. Ein Kandidat dafür wäre eigentlich das iPhone 13 Pro Max, wobei auch schon das 12er iPhone den Anhang verdient hätte. Das liegt aber auch daran, dass das Ende der Fahnenstange beziehungsweise im Rechteck mit abgerundeten Kanten erreicht sind - zumindest beim Design. Die optischen Unterschiede zum Vorgänger muss man schon mit der Lupe suchen. Doch wie heißt es so schön: „Kleinvieh macht auch Mist.“ Apple hat sich einmal mehr für die Perfektion als für Innovation entschieden. Und das ist im Grunde nicht schlecht, wie der Testbericht zeigt.

Die Maße sind im Vergleich zum iPhone 12 Pro Max nahezu ident. Durch die vergrößerte Kamera auf der Rückseite ist ein Weiterverwenden der Hülle jedoch nicht möglich. Ein Wermutstropfen in der sonst so umweltfreundlichen Linie, die Apple fährt.

Apropos Hülle: Ohne geht es nicht und das hängt sich dann an. Im Vergleich zum iPhone 12 Pro Max hat das neue Modell 12 Gramm zugelegt, auf 240 Gramm. Mit Hülle und Wallet (ohne Karten) kommt das iPhone 13 Pro Max dann auf satte 304 Gramm. Selbst bei kurzen Telefonaten ist der Griff zu Kopfhörern nicht weit. Das Gewicht hängt sich nämlich durchaus an, mit der Zeit.

Das Wallet ist insofern praktisch, wenn Wiener Linien (über die App) und Kreditkarte (Apple Wallet) noch nicht digital eingespeist wurden. Ansonsten ist da bei der Testerin ein "Notgroschen" verstaut und die eCard sowie der Personalausweis. Im täglichen Gebrauch erweist sich die Wallet auf der Rückseite als praktisch, wenn sie sich auch in der Handtasche manchmal verabschiedet zwischen all den "lebensnotwendigen" Dingen in ebendieser. Beim Halten in der Hand ist es hingegen ein netter Anker, da - erst recht ohne Hülle - das iPhone rutscht.

Der Notch bleibt groß und störend

(c) Die Presse/Barbara Steinbrenner

Eine weitere Veränderung ist der Notch, die Aussparung auf der Frontseite, die kleiner wurde, aber immer noch groß im Vergleich zu anderen Herstellern ausfällt. Mit einem Fingerprint-Sensor im Display wäre das erledigt, kommt aber für Apple offenbar weiterhin nicht in Frage. Stattdessen setzt man weiterhin auf Face ID. Die funktioniert zwar sehr gut, aber nur unter der Voraussetzung, dass man gerade keine Sonnenbrille und/oder eine FFP2-Maske trägt. Was in diesen Zeiten also eher selten passiert und daher nur bedingt eine bequeme Entsperrmethode darstellt.

Bleibt zu hoffen, dass die Entwicklungen bei On-Screen-Fingerprint-Sensoren irgendwann auch wirklich Apples Ansprüchen genügt. Es, wie im iPad Mini, in den Power-Button zu verbauen, wird hoffentlich im iPhone nicht Einzug finden. Das haben namhafte Hersteller zu Genüge probiert und sind gescheitert. Dafür ist die Fläche einfach zu klein.

Kleine Änderungen, große Wirkung

An der Verarbeitung gibt es wie gewohnt keine Beanstandungen. Das iPhone 13 Pro Max ist aus einem Guss und so setzt sich der positive Eindruck auch beim Einrichten fort. Zwischen den iPhones funkt es einfach, vorausgesetzt, man bewegt sich im Apple-Ökosystem (iPhone zu iPhone).

Kaum ist dieser Prozess abgeschlossen, strahlt mit voller Kraft das neue Display. Wie gewohnt ist die Bildqualität sehr gut. Hinzu kommt, dass es nun auch schnell ist. Mit einer Bildschirmwiederholrate von 120 Hz (bei iPads längst im Einsatz) wird das Scrollen angenehm geschmeidig. Das iPhone reguliert je nach Inhalten automatisch zwischen 10 und 120 Hz. Bei statischen Bildern wird also automatisch herunterskaliert. Selbst die Rate einzustellen hat Apple für seine Nutzer nicht vorgesehen. Hier muss man auf das Urteil des Herstellers vertrauen. Die automatische Skalierung schont aber den Akku. Hier hat Apple einmal mehr bewiesen, was eine ideale Abstimmung von Software und Hardware bewirkt.

Stichwort Akku-Ausdauer: Im Test wurde das iPhone 13 Pro Max ordentlich angetrieben, wobei es locker durch den Tag kam. Zwei Tage ohne Pause an der Steckdose sind bei moderater Nutzung durchaus drin, auch länger. Es ist die Veränderung, die wohl am spürbarsten ist.

Die Kamera – ein Hingucker

(c) Die Presse/Barbara Steinbrenner

Manchmal muss man eben nicht an den großen Schrauben drehen, um Verbesserungen zu erreichen. Bevor wir auf diese näher eingehen, muss einmal mehr festgehalten werden, dass der Abstand der Kameras zur Rückseite nun nochmal größer geworden ist. Dass diese irgendwann wieder plan abschließen, von der Hoffnung wird man sich verabschieden müssen. Dafür sind die Kameras in Smartphones zu wichtig geworden und um diese Bildqualität zu liefern - über alle Topmodelle hinweg - brauchen die Sensoren und Blenden nunmal Platz.

Zur Einordnung: Diese Ausstattung bringen die Kameras des iPhone 13 Pro Max:
12 MP, f/1,5, 1,9µm, OIS
12 MP Weitwinkel, f/1,8
13 MP Teleobjektiv mit 3x optischen Zoom, f/2,8, OIS
LiDAR, 3D-Tiefensensor

(c) Die Presse/Barbara Steinbrenner
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Die Änderungen an den Sensoren bringen vor allem bei Nachtaufnahmen Besserungen. Der Makro-Modus, in den das iPhone automatisch wechselt, ermöglicht spannende Aufnahmen und Spielereien. Hier will Apple nachbessern, da bei gewissen Abständen der Autofokus nervös wird. Ein manueller Wechsel soll hier noch implementiert werden.Die spannendste Neuerung ist der „Cinematic Mode“. Dabei wird in Videoaufnahmen automatisch ein Fokuspunkt gesetzt, der sich auch im Nachhinein noch verändern lässt. Für Spontanaufnahmen, wie das Fußballspiel der Kinder, ist diese Funktion wenig geeignet. Man sollte sich vorher ein kleines Drehbuch zurechtlegen, um den gewünschten Effekt zu erzielen. Hinweis: Da das iPhone 13 Pro und 13 Pro Max sich von der Ausstattung, bis auf die Displaygröße, kaum unterscheiden, gelten die Ergebnisse und insbesonders für den Akku für beide Geräte gleichermaßen.

(c) Die Presse/Barbara Steinbrenner

Fazit

Das iPhone 13 Pro Max ist riesig und schwer. Wer große Displays schätzt, wird es zu schätzen wissen, vor allem in Bezug auf die Bildschirmwiederholrate. Im Vergleich zu seinem Vorgänger, wie eingangs erwähnt, ist es ein klassisches S-Modell, das immer für das Verbessern des Vorjahresmodells stand. Da wird hier und dort nachgebessert und geschliffen - Perfektion statt Innovation. Ein Umstieg von einem erst ein Jahr alten Gerät lohnt nicht. Für Besitzer älterer Geräte ist es aber durchaus eine spannende Option, wenngleich mit 1249 Euro bis 1829 Euro aufwärts eine teure.

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