Parlament

U-Ausschuss: Maurer rechnet mit Sobotka als Vorsitzendem

Wird Wolfgang Sobotka auch diesmal U-Ausschuss-Vorsitzender?
Wird Wolfgang Sobotka auch diesmal U-Ausschuss-Vorsitzender?(c) APA/HELMUT FOHRINGER (HELMUT FOHRINGER)
  • Drucken

"Nach seinen eigenen Maßstäben dürfte Sobotka den Vorsitz nicht übernehmen", meint SPÖ-Mandatar Jan Krainer.

Grünen-Klubobfrau Sigrid Maurer rechnet beim von der Opposition angestrebten U-Ausschuss zu den ÖVP-Ermittlungen mit Wolfgang Sobotka (ÖVP) als Vorsitzendem. "Von der Geschäftsordnung her ist das so vorgesehen. Ich gehe davon aus, dass Sobotka wieder den Vorsitz übernimmt", wurde sie in der "Tiroler Tageszeitung" (Freitag-Ausgabe) zitiert. Wenig begeistert davon zeigt sich die Opposition, die den Nationalratspräsidenten schon einmal vorsorglich an den BVT-Ausschuss erinnerte.

Damals hatte Sobotka den Vorsitz an die Zweite Nationalratspräsidentin Doris Bures (SPÖ) übergeben. Als Begründung hatte Sobotka angeführt, dass er "keinerlei Spekulation" wegen seines zuvor ausgeführten Amtes als Innenminister zulassen wolle.

"Nach seinen eigenen Maßstäben dürfte Sobotka den Vorsitz nicht übernehmen", findet Jan Krainer, SPÖ-Fraktionsführer im Ibiza-U-Ausschuss. Beim geplanten ÖVP-Korruptions-U-Ausschuss befinde sich Sobotka mitten im Untersuchungsgegenstand. Allein im Verlangen kommt Sobotka mehrmals vor.

Auch FPÖ-Abgeordneter Christian Hafenecker erinnerte Sobotka vorsorglich daran, dass der neue Untersuchungszeitraum in Form des "Projekt Ballhausplatz" auch seine Amtszeit als Innenminister umfasse. "Es wäre ihm daher dringend zu empfehlen, so vorzugehen, wie er es auch beim BVT-U-Ausschuss getan hat und auf den Vorsitz zu verzichten", so Hafenecker. Falls er dies nicht machen sollte, würde er dem "Ausschuss und wohl auch sich selbst nichts Gutes tun".

Richtig ist, dass der Geschäftsordnung zufolge der Erste Nationalratspräsident für den U-Ausschuss-Vorsitz vorgesehen ist, so der stellvertretende Neos-Klubobmann Nikolaus Scherak, aber: "Im BVT-Untersuchungsausschuss meinte Wolfgang Sobotka noch, er wolle keinerlei Spekulation aufgrund seines zuvor ausgeführten Amtes als Innenminister zulassen und hat daher die Vorsitzführung an die Zweite Nationalratspräsidentin Bures übergeben." Freilich sei es aber seine Entscheidung, ob er nun zum gleichen Entschluss komme, so Scherak.

Keine Stellungnahme von Sobotka

Maurer betonte jedenfalls gegenüber der TT, dass sie sich von allen handelnden Personen "eine professionelle Vorgehensweise im Dienste der Aufklärung" erwarte - so auch von Sobotka. Der Nationalratspräsident hat noch keine Stellungnahme abgegeben.

Bereits im zu Ende gegangenen Ibiza-U-Ausschuss hat die Vorsitzführung Sobotkas für etliche Diskussionen gesorgt. Die Opposition verortete Sobotka nicht nur im Zentrum der Untersuchung, weswegen er auch zweimal als Auskunftsperson geladen worden war, sondern beschwerte sich wiederholt über seine Vorsitzführung.

(APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

 Verfassungsministerin Karoline Edtstadler (ÖVP)
U-Ausschuss

Edtstadler befürchtet ein "öffentliches Tribunal"

Die Verfassungsministerin wirft Kritikern des Informationsfreiheitsgesetzes ein "gelebtes Floriani-Prinzip" vor. Die Einführung eines Bundesstaatsanwaltes habe noch Zeit.
Wolfgang Sobotka (ÖVP) und Verfahrensrichter Wolfgang Pöschl
Causa ÖVP

Einstimmigkeit für Pöschl als Verfahrensrichter im U-Ausschuss

Seltene Einigkeit unter den Parlamentsparteien: Wolfgang Pöschl, der schon dem Ibiza-U-Ausschuss vorsaß, soll dies neuerlich tun. Das Thema diesmal: die ÖVP und etwaige Korruption.
Sebastian Kurz und Wolfgang Sobotka vergangene Woche im Parlament
ÖVP

Sobotka will zu gegebener Zeit über Vorsitz bei U-Ausschuss entscheiden

Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka stieß bereits im Ibiza-Untersuchungsausschuss auf Ablehnung der Opposition. Nun hieß es, er habe sich noch nicht festgelegt.
FPÖ, SPÖ und Neos planen einen neuen U-Ausschuss
Inseratenaffäre

Neuer U-Ausschuss: Hafenecker rechnet mit ÖVP-Einsprüchen

Die Grünen werden sich nicht „vor den Karren der ÖVP spannen lassen“, glaubt der Freiheitliche. Mit einer türkisen Verzögerungstaktik rechnet er aber sehr wohl.
Jan Krainer befürchtet, dass die Arbeit des kommenden U-Ausschusses sabotiert wird.
"Dringliche Anfrage"

"Größte Datenvernichtung": Debatte über angeblich Lösch-Pläne im Kanzleramt

Die SPÖ kritisierte, dass die Arbeit des künftigen U-Ausschuss behindert werden solle.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.