Romancier und Professor für Literatur: David Chariandy.
Frankfurter Buchmesse

Der harte Rand von Toronto

David Chariandy bringt in seinem zweiten Roman das Leben von Zuwanderern einfühlsam und lakonisch zur Sprache. „Francis“ erzählt vom Heranwachsen zweier Brüder und ist auch ein rührendes Loblied auf deren tapfere Mutter.

Die Familie, durch ziemlich prekäre Verhältnisse gefährdet, lässt David Chariandy nicht los. Sein Debütroman (2007) handelt von einem heimgekehrten Sohn, der sich um die derangierte, an Demenz leidende Mutter kümmert. Der Vater ist verstummt. Der Sohn begibt sich auf die Spur ihrer Geschichte: In „Soucouyant“ (ein böser Geist karibischer Mythen) hat der kanadische Romancier auch das eigene Milieu beschrieben. Seine Eltern waren in den Sechzigerjahren aus Trinidad nach Toronto ausgewandert. Der in Vancouver an der Simon Fraser University Englische Literatur lehrende Professor gibt diesen Immigranten mit viel Gefühl, meist jedoch in lakonischer Sprache, eine Stimme.

Mehr als zehn Jahre hat Chariandy an „Brother“, seinem zweiten Roman, gearbeitet, der soeben auf Deutsch unter dem Titel „Francis“ in der so präzisen wie sensiblen Übersetzung von Thomas Brovot erscheint. Worum geht es? Um den Überlebenskampf einer Mutter mit zwei Söhnen. Um eine tapfere Frau und einen großen Bruder. Der Erzähler, Michael, erinnert sich nach zehn Jahren an diesen verstorbenen Francis.

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